Europas Großbanken müssen sich im kommenden Jahr einem neuen Stresstest unterziehen. Das kündigte die Chefin der europäischen Bankenaufsicht, Daniele Nouy, in einem Interview mit der deutschen Zeitung "Welt am Sonntag" an.
"Einen allgemeinen, öffentlichen Stresstest wird es kommendes Jahr wieder geben. Aber dies kann weniger als die 123 Banken betreffen, die wir direkt beaufsichtigen", sagte Nouy. Gleichzeitig gebe es ständig kleinere, gezielte Tests mit Blick auf bestimmte Risiken. "Immer wenn wir den Banken die Frage "Was wäre, wenn...?" stellen, ist das eine Art Stresstest", sagte die oberste Bankaufseherin bei der Europäischen Zentralbank (EZB).
Gutes Zeugnis für griechische Banken
Zu den griechischen Banken sagte Nouy, diese Institute seien sowohl solvent als auch liquide. "Die griechischen Aufseher haben in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet, um den Finanzsektor zu rekapitalisieren und zu restrukturieren", betonte sei. Schwierige Phasen habe es für die griechischen Banken bereits in der Vergangenheit gegeben. "Aber nie zuvor waren sie so gut dafür gerüstet."
Im vergangenen Herbst waren beim Stresstest der EZB 25 von 130 untersuchten Instituten im Euroraum zum Stichtag 31. Dezember 2013 durchgefallen, darunter aus Österreich die Volksbanken AG (ÖVAG). Diese 25 und elf weitere Geldhäuser hatten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Ergebnisse aber schon nachgebessert und ihre Risikopuffer gestärkt. Die EZB verlangte von 13 Instituten Pläne, wie sie ihre Kapitallücken schließen wollen, um auch für wirtschaftlich schlechte Zeiten gewappnet zu sein.
Für das Stopfen der Kapitallöcher gaben ihnen die Aufseher neun Monate Zeit. In Griechenland mussten die Eurobank und die National Bank of Greece nachbessern.