Der Aufsichtsrat der Austrian Airlines (AUA) hat am Mittwoch den Kauf von 17 Regionalflugzeugen des Typs Embraer 195 abgesegnet, teilte die Fluggesellschaft nach der Sitzung mit. Die Jets haben den AUA-Angaben zufolge zusammen einen Listenpreis von 816 Millionen Euro. Die Embraer-Jets kommen von der Lufthansa CityLine, werden also innerhalb des Konzerns verschoben.
Der erste Jet werde bereits im August überstellt, auf AUA-Standards umgebaut und zu Trainingszwecken verwendet, erklärte die Lufthansa-Tochter in der Aussendung. Im Herbst starte die Umschulung für knapp 200 Piloten und für Jänner 2016 sei der erste kommerzielle Flug geplant.
"Heute ist eines der größten Investitionsprojekte in der österreichischen Luftfahrtgeschichte entschieden worden. Mit dieser Investition stehen 900 direkte Arbeitsplätze in Verbindung", sagte AUA-Vorstand Andreas Otto. Die Flottenentscheidung galt bereits seit geraumer Zeit als fixiert. Die Lufthansa hatte im März grünes Licht gegeben. Auch der neue Kollektivvertrag (KV) für das Bordpersonal wurde bereits um den Flugzeuptyp Embraer erweitert.
Deutlich größer als die Fokker-Flotte
Der E-Jet 195 ist mit 120 Sitzplätzen deutlich größer als die Fokker-Flieger mit 80 bzw. 100 Sitzplätzen. Die neuen Flugzeuge des brasilianischen Flugzeugherstellers Empresa Brasileira de Aeronautica (Embraer) haben ein Durchschnittsalter von vier Jahren. Sie sind also deutlich jünger als die 21 Fokker-Jets mit einem durchschnittlichen Alter von knapp 21 Jahren. Im Gespräch waren auch nigelnagelneue Jets der Bombardier CSeries. Allerdings verzögert sich deren Entwicklung laufend, der Zeitpunkt der Auslieferung ist ungewiss.
Die Umschulungen auf den neuen Flugzeugtyp hatten auch den AUA-Betriebsrat auf den Plan gerufen. Die Belegschaftsvertreter haben vor einem Personalengpass und Flugausfällen während der arbeitsintensiven Sommermonate gewarnt. Mittlerweile ist die Umschulung in den Herbst verschoben worden. Ob die Maßnahmen reichen, werde sich zeigen, so Betriebsratschef Karl Minhard am Mittwoch zur APA. Der Betriebsrat hatte am Vormittag eine Betriebsversammlung abgehalten. 13 von rund 90 Abflügen waren dadurch um bis zu 90 Minuten verspätet. Laut Minhard nahmen rund 300 Mitarbeiter an der zweistündigen Versammlung teil.