Die OECD hat ihren Wirtschaftsausblick nach einem schwachen Jahresauftakt nach unten korrigiert, rechnet aber weiter mit einer schrittweisen Belebung der Welt-Konjunktur. Die Experten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagen ein globales Wachstum von 3,1 Prozent in diesem Jahr voraus. Das ist ein halber Prozentpunkt weniger als noch im November erwartet.
"Der Ausblick ist okay, nicht großartig", sagte die Chef-Ökonomin der Organisation, Catherine Mann, am Mittwoch in Paris. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft demnach um 3,8 Prozent zulegen.
Für den Euroraum rechnet die OECD heuer mit einem unveränderten BIP-Wachstum von 1,4 Prozent. Die Prognose für 2016 ist etwas besser: statt bisher 2,0 Prozent geht die OECD nun von 2,1 Prozent Wirtschaftswachstum aus.
Gedämpftes Wachstum für Österreich
Die OECD erwartet für Österreich, dass das Wachstum heuer gedämpft bleibt, im kommenden Jahr aber dann anziehen wird. Die Wachstumsprognose für 2015 wurde auf 0,6 Prozent zurückgenommen, im November waren noch 0,9 Prozent erwartet worden. Für 2016 wird ein höheres Wachstum von 1,7 (1,6) Prozent erwartet.
Die Steuerreform dürfte den privaten Konsum ankurbeln, so die OECD in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Economic Outlook. Nachlassende geopolitische Spannungen, eine kräftigere Auslandsnachfrage und die Euro-Abwertung sollten dem Exportwachstum Impulse verleihen. Ein günstiges Umfeld für eine Erholung der Investitionen werde durch die Belebung des Handels und die niedrigen Zinsen geschaffen.
"Eine weitere Erhöhung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen, und insbesondere der Frauen würde dazu beitragen, das Wachstum inklusiver zu gestalten", so die OECD. Vorgezogen werden sollten die Vorbereitungen für die geplante Anpassung des Frauenpensionsalters an jenes der Männer.
EU-Arbeitslosigkeit rückläufig
Die Arbeitslosenrate in der Eurozone ist im April gegenüber dem Vormonat März leicht zurückgegangen. Wie Eurostat am Mittwoch mitteilte, betrug die Rate im April im Euroraum 11,1 Prozent gegenüber 11,2 Prozent im März. Österreich kommt mit einer Quote von 5,7 Prozent nur mehr auf den dritten Rang in der EU gemeinsam mit Luxemburg und Malta hinter Deutschland (4,7 Prozent) und Großbritannien (5,4 Prozent).
In der gesamten EU betrug die Arbeitslosenquote im April 9,7 Prozent unverändert gegenüber März. Die höchsten Quoten registrierten wie in den Vormonaten Griechenland (25,4 Prozent) und Spanien (22,7 Prozent).
Über ein Jahr betrachtet fiel die Arbeitslosenquote im April in 22 EU-Staaten. In sechs Ländern, darunter Österreich, stieg sie an. Anstiege verzeichneten auch Belgien, Rumänien, Frankreich, Kroatien und Finnland. Die stärksten Rückgänge meldeten Spanien, Litauen und Irland.
Bei der Arbeitslosenrate (ILO-Standard) erwartet die OECD heuer in Österreich 5,8 Prozent und im kommenden Jahr einen leichten Rückgang auf 5,7 Prozent. Der Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird für heuer mit minus 2,3 Prozent und für 2016 mit minus 2,1 Prozent prognostiziert. Die Inflationsrate (HVPI) sieht die OECD heuer bei 0,6 Prozent und 2016 bei 1,6 Prozent.