Neuer OMV-Aufsichtsratsvorsitzender wird Mondi-Manager Peter Oswald, der damit Rudolf Kemler an der Spitze des Aufsichtsgremiums des teilstaatlichen Öl- und Gaskonzerns nachfolgt. Dies teilte das börsenotierte Unternehmen Dienstagabend nach der Hauptversammlung mit. Kemler, Noch-Geschäftsführer der ÖIAG-Nachfolgegesellschaft ÖBIB, war zurückgetreten.
Auch die frühere Notenbankerin Gertrude Tumpel-Gugerell (63) wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt, nachdem neben Kemler auch Roy Franklin zurückgetreten war. Die Amtszeit von Oswald und Tumpel-Gugerell läuft bis zum Ende der Hauptversammlung im Jahr 2020.
Letzte Hauptversammlung von Roiss
Diese Hauptversammlung war die letzte von Gerhard Roiss als OMV-Vorstandsvorsitzender. Er wird nach 17 Jahren als Vorstandsmitglied, davon fünf Jahre als Vorstandschef, vorzeitig abgelöst - ihm folgt am 1. Juli 2015 der Deutsche Rainer Seele nach, derzeit noch CEO bei Wintershall.
In der Debatte wurde von verschiedenen Rednern Kritik am scheidenden Aufsichtsratschef Kemler geübt, der für die vorzeitige Ablösung von Roiss verantwortlich gemacht wurde. Kemler ging nicht auf die Frage nach dem Grund für die vorzeitige Beendigung des Vertrages mit Roiss ein und wies lediglich darauf hin, dass der Vertrag einvernehmlich aufgelöst worden sei.
Die Umweltschutz-Organisationen Greenpeace und Global 2000 nützten die Hauptversammlung für Kritik an geplanten Ölbohrungen der OMV in der kroatischen Adria und forderten vom OMV-Vorstand, Erneuerbare Energien als "drittes Standbein" des Unternehmens aufzubauen.