Der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic ist im Jahr 2014 weiter auf Einkaufstour gewesen und hat dadurch seinen Umsatz um mehr als 17 Prozent auf einen Höchstwert von 1,98 Milliarden Euro gesteigert. Der Jahresüberschuss sprang auf 277 Millionen Euro - 2013 hatte u. a. das fehlgeschlagene dayli-Investment Novomatic einen Gewinneinbruch von 402 Millionen auf 55 Millionen Euro beschert.
Novomatic betreibt weltweit mehr als 1.200 Spielstätten, neben Automaten- und Sportwettensalons zunehmend auch Vollcasinos. Auch im Bereich Glücksspiel am Handy und online engagiert sich der Konzern. Im vergangenen Jahr haben die Niederösterreicher zum Beispiel das Unternehmen Dazzletag Entertainment übernommen, einen Anbieter von Online-Produkten.
80 Spielhallen in England und Schottland
Eine weitere Akquisition hat Novomatic 2014 in Großbritannien getätigt. Die Übernahme von Anteilen an der Luxury Leisure Unlimited und an der S.A.L. Leisure Limited war die größte in der Firmengeschichte der Niederösterreicher, sie legten einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für rund 80 Spielhallen in England und Schottland hin. In Spanien hat Novomatic Ende 2014 einen Automatenhersteller namens Gigames übernommen, auch in den Niederlanden mehrere Automatencasinos. Eine Akquisition gab es auch in Italien, wo Novomatic schon seit längerem mit Video Lottery Terminals (VLT, zentralvernetzte Automaten) vertreten ist.
Ausstieg in Chile
In Chile ist Novomatic aus dem Monticello-Casino ausgestiegen. Im Jahr 2014 brachte die Veräußerung des 50-Prozent-Anteils an der Gesellschaft Novosun Novomatic einen Abgangsgewinn von 32,2 Millionen Euro. Ende 2014 zählten 178 Gesellschaften zum Novomatic-Konzern.
In Deutschland, einem der wichtigsten Glücksspielmärkte Europas, hat Novomatic 2014 den schärferen regulatorischen Gegenwind zu spüren bekommen. In der Folge hat Novomatic mehrere Standorte zugedreht: Drei Ostsee-Spielbanken wurden nach dem Auslaufen der Konzessionen ebenso eingestellt wie die Spielbank Frankfurt - "infolge von ungünstigen Einspielergebnissen", wie es im Jahresbericht heißt.
Erneut war 2014 in Deutschland eine außerplanmäßige Abschreibung nötig, erklärt die Geschäftsführung. Begründet wird dies mit der unsicheren gesetzlichen Lage. Novomatic hat, wie schon 2013, seine Spielstätten evaluiert und Szenarien zu Standortschließungen und Konzessionsrückführungen durchgespielt: "In Summe ergab sich für alle drei Gesellschaften ein Wertminderungsbedarf in Höhe von 10,7 Millionen Euro." Auf der anderen Seite wurde bei einzelnen Spielstätten ein Wertaufholungsbedarf über 5,9 Millionen Euro errechnet. Novomatic erwartet, dass die Zahl der einarmigen Banditen im Nachbarland nach Auslaufen der Übergangsfrist 2017 "deutlich" zurückgehen wird. Aus diesem Grund hat das Unternehmen schon 2013 hohe Abschreibungen vorgenommen, ebenso in Italien.
Automatenverbot in Wien
Im Heimatland Österreich kämpft Novomatic mit dem Wiener Automatenverbot, das seit Jahresbeginn in Kraft ist. Novomatic war mit 1.500 Glücksspielgeräten in Admiral-Spielstätten der größte Automatenbetreiber der Stadt. Die Schließungskosten wurden im Jahresabschluss mit 12,7 Millionen Euro beziffert.
Operativ war Novomatic im abgelaufenen Jahr deutlich besser unterwegs. Das operative Ergebnis (Ebit) erhöhte sich von 174,8 Millionen auf einen Höchstwert von 363,3 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um mehr als ein Drittel auf 647,4 Millionen Euro.
Die Kriegskasse von Novomatic ist prall gefüllt: Der Konzern weist eine Eigenkapitalquote von 44,5 Prozent aus, das sind 1,17 Milliarden Euro.
Dem Eigentümer Johann F. Graf spielte sein Konzern im Vorjahr 41,6 Millionen Euro ein. 2013 hatten sich die Dividendenzahlungen auf 51,8 Millionen Euro belaufen. Für Novomatic arbeiteten 2014 im Schnitt fast 18.000 Menschen.