Fünf Jahre schon laufen mittlerweile die Hypoverfahren in Kärnten. Knapp 300 Anzeigen gingen bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt ein - davon sind 80 Prozent bereits erledigt. Es kam zu zwölf rechtskräftigen Verurteilungen. Darüber hinaus wurden gegen 23 Beschuldigte sechs Anklagen erhoben, über die noch nicht entschieden wurde.

Derzeit werden noch Ermittlungsverfahren gegen etwa 100 Beschuldigte geführt, wobei diese Anzahl auch den überwiegenden Teil der bereits verurteilten bzw. angeklagten Personen umfasst. Das von den Ermittlungsverfahren im Hypo-Komplex umfasste Finanzvolumen beläuft sich auf 5,9 Milliarden Euro.

Terabyte und Gigabyte

Die Akten im gesamten Ermittlungsverfahren umfassen Daten im Umfang von 6,70 Terabyte. Das entspricht einem A4-Papierstapel von über 160 Kilometern Höhe. Allein der von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt angelegte elektronische Akt besteht aus Daten im Umfang von 328 Gigabyte in 155.717 Dateien. Dies entspricht einem A4- Papierstapel von acht Kilometern Höhe.

Mit der Leitung des Ermittlungsverfahrens "Hypo" der Staatsanwaltschaft Klagenfurt ist ein durch eine Bankexpertin unterstütztes dreiköpfiges Ermittlungsteam befasst. Die das Ermittlungsverfahren führende Sonderkommission HYPO des Bundeskriminalamtes besteht aus 23 Polizeibeamten.

Die Ermittlungsverfahren werden wegen des Verdachts der Begehung von Finanzvergehen, von Vergehen nach dem Aktiengesetz und zum überwiegenden Teil wegen des Verdachts der Untreue geführt: Leitende Bankorgane stehen im Verdacht, zwischen 2000 und 2007 (Erwerb der Mehrheitsanteile der Bank durch die Bayrische Landesbank) unter dem Vorwand der Expansion des Bankinstituts vor allem auch in Südosteuropa pflichtwidrig wiederholt Kredite in Millionenhöhe an vermögenslose Kunden ohne Sicherheiten vergeben oder mit ihnen Leasinggeschäfte abgeschlossen zu haben.Darüber hinaus untersucht die Staatsanwaltschaft Klagenfurt auch Vorgänge im Zusammenhang mit der Erlangung von Partizipationskapital durch die Bank im Dezember 2008 und der sogenannten Notverstaatlichung im Dezember 2009 sowie der Gewährung von Bonuszahlungen.

Auch aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Sonderkommission des Bundeskriminalamtes konnte ein erheblicher Teil der zahlreichen Ermittlungsverfahren bereits abgeschlossen werden. Die Staatsanwaltschaft konnte bislang im Ermittlungsverfahren Hypo im Rechtshilfeweg 17 Millionen Euro sicherstellen und der geschädigten Hypo Alpe Adria Bank International AG (jetzt Heta Asset Resolution AG) weiterleiten.