Die Gefahr einer Deflation in Deutschland scheint gebannt: Die Verbraucherpreise stiegen im März so kräftig wie seit vier Monaten nicht mehr. Die Inflationsrate lag bei 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Mieten und Dienstleistungen kosteten mehr als ein Jahr zuvor, während Heizen und Tanken nicht mehr ganz so günstig war wie zuletzt.
Die Teuerung verharrt klar unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese spricht nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Im Jänner waren die Verbraucherpreise mit 0,4 Prozent erstmals seit 2009 gesunken, ehe sie im Februar um 0,1 Prozent anzogen.
Öl, Benzin und Diesel drücken die Preise
Gedrückt wird die Inflation von günstigeren Preisen für Heizöl, Benzin und Diesel: Energie kostete im Schnitt 5,7 Prozent weniger als im März 2014. Allerdings hatte sich Energie im Februar noch um 7,3 Prozent und im Jänner sogar um 9,0 Prozent verbilligt. Wohnungsmieten verteuerten sich um 1,3 Prozent. Für Dienstleistungen mussten 1,2 Prozent mehr bezahlt werden. Ein Grund hierfür ist Ökonomen zufolge der seit Jahresbeginn geltende Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde. Unternehmen versuchen, steigende Personalkosten an die Verbraucher weiterzugeben.
Die anziehende Inflation kommt der EZB gelegen: Sie hat in diesem Monat mit dem Kauf von Staatsanleihen begonnen, um mit der Flut billigen Geldes die Gefahr einer Deflation - einem für die Wirtschaft schädlichen Preisverfall auf breiter Front - in der Eurozone zu bannen. Die niedrige Inflation befeuert gemeinsam mit steigenden Löhnen den privaten Konsum in Deutschland. Das bedeutet spürbare Kaufkraftgewinne. Das Konsumklima ist deshalb derzeit so gut wie seit mehr als 13 Jahren nicht mehr.