Der Aufsichtsrat der OMV hat in seiner Sitzung am Freitag Rainer Seele (54) zum neuen Vorstandsvorsitzenden und CEO der OMV bestellt. Rainer Seele hat die Bestellung angenommen. Diese erfolgt mit Wirkung ab 1. Juli 2015 für die Dauer von drei Jahren mit einer Verlängerungsoption für die OMV um weitere zwei Jahre. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende und CEO Gerhard Roiss wird, wie berichtet, mit 30. Juni 2015 einvernehmlich aus dem Unternehmen ausscheiden.
Seit Oktober 2009 leitet der promovierte Chemiker Seele die Wintershall Holding GmbH in Kassel. Er wurde am 2. September 1969 in Bremerhaven geboren und studierte in Göttingen Chemie, wo er 1987 promovierte. Im selben Jahr wechselte er zum Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen. BASF ist die Muttergesellschaft des Öl- und Gasproduzenten Wintershall.
Zwischen 1987 bis 1996 arbeitete er in verschiedenen Positionen, bevor er 1996 zum Leiter der Stabseinheit Forschungsplanung und Controlling des BASF-Hauptlaboratoriums berufen wurde.
Beste Russland-Kontakte
1996 kam er als Leiter der Strategischen Planung zur Wintershall nach Kassel, von wo er im Jahr 2000 zur Tochtergesellschaft Wingas wechselte und ab 2002 Sprecher der Geschäftsführung wurde. An Wingas ist der russische Gaskonzern Gazprom mit knapp der Hälfte beteiligt. 2002 wurde Seele zudem als Verantwortlicher für den Erdgashandel Mitglied des Vorstandes bei der Wintershall und ist dort seit Oktober 2009 Vorstandsvorsitzender.
Seele hat ausgezeichnete Russland-Kontakte und ist seit 2012 Präsident der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer. An der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream, die zu 51 Prozent Gazprom gehört, hält Wintershall 15,5 Prozent der Anteile. Ihre 15-Prozent-Beteiligung an der South-Stream-Firma hat Wintershall nach dem Aus für die Gaspipeline South Stream an Gazprom verkauft.
Auch zum OMV-Kernland Rumänien hat er gute Beziehungen: Seele ist Honorarkonsul von Rumänien in Hessen und Vorstandsmitglied des Deutsch-Rumänischen Forums.
ÖBIB sucht einen Generalsekretär
Schelling hat sich mit dem ÖBIB-Syndikatspartner in der OMV - der Abu-Dhabi-Staatsholding IPIC - in der Frage des Chefsessels wie bereits gestern berichtet schon abgestimmt. Der OMV-Aufsichtsrat soll heute die Personalie endgültig fixieren. Der Vertrag von Noch-Chef Gerhard Roiss war verkürzt worden. Die staatliche Bundes-und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB) hält 31,5 Prozent an der OMV. Die kürzlich erfolgte Umwandlung der Staatsholding ÖIAG in die ÖBIB war für Schelling notwendig. "Ich kenne kein Unternehmen der Welt, wo der Eigentümer nichts zu reden hatte, außer die ÖAIG."
Die ÖBIB ist auf der Suche nach einem neuen Generalsekretär. Die Ausschreibung wird diese Woche oder Anfang nächster Woche erfolgen, sagte Schelling im Klub der Wirtschaftspublizisten. Dann gebe es ein achtwöchiges "Screening" der Kandidaten.