Der Aufsichtsrat des teilstaatlichen Mineralölkonzerns OMV hat heute noch keine Entscheidung über die Nachfolge des scheidenden Vorstandschefs Gerhard Roiss getroffen. Das Gremium will erst bei einer außerordentlichen Sitzung am 27. März über die Neubesetzung des Vorstands entscheiden. Das teilte das Unternehmen am Mittwochnachmittag mit.

Damit steht weiterhin nicht fest, wer dem OMV-Chef Gerhard Roiss nachfolgen wird. Schon vergangene Woche hat der SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim gefordert, dass der Aufsichtsrat jetzt noch keine Personalentscheidung treffen solle, da die ÖIAG derzeit in die ÖBIB umgewandelt wird.

Diese Wandlung von der Staatsholding ÖIAG zur ÖBIB (Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH) zielt auf politische Mitbestimmung in der Verwaltungsfirma für die Staatsbeteiligungen ab. Dass der Noch- ÖIAG- und -OMV-AR-Chef Rudolf Kemler in der OMV-AR-Sitzung eine Vorentscheidung über die neue OMV-Spitze fällen wollte, stieß bei manch einem Politiker auf Widerstand.

Die gesamte Geschichte ist eine erdenklich komplizierte. Kemler wird das Vorantreiben der geplanten vorzeitigen Absetzung von OMV-Chef Gerhard Roiss nachgesagt. Kemler selbst wiederum war mit dem Ziel ÖIAG-Chef geworden, diese zu reformieren und aufzuwerten - was kam, war die politische Entscheidung zur Umwandlung zur ÖBIB mit der Rückkehr des politischen Mitspracherechts - samt vorverlegtem Abtritt Kemlers.