Bei der AUA sind die Neuigkeiten derzeit so eng getaktet wie Flüge an einem Reisewochenende: Landete die Lufthansa-Tochter gerade erst in den Nachrichten, da sie ihre Tarife umstellt und Wien erster Stützpunkt außerhalb Deutschlands für die Billigairline Eurowings wird, ist nun auch die größte Investition der Airline seit 20 Jahren fix.
Die 21 – im Schnitt 21 Jahre alten – Fokker werden schnellstmöglich durch 17 moderne Embraer-Jets ersetzt. Sie kommen von der Lufthansa-Tochter Cityline, sind im Schnitt vier Jahre alt. AUA-Chef Jaan Albrecht hatte darauf lange hingearbeitet: Die Umflottung habe für die AUA einen Wert von rund 750 Millionen Euro. Die Finanzierungskosten muss die AUA selbst zurückverdienen, so Finanzchef Heinz Lachinger. Auch die Kosten der Umschulungen muss sie tragen.
„Die Embraer ist eine hübsche brasilianische Lady“, stellte der gelernte Pilot Albrecht klar, dass es nicht der Embraer ist. Die Übernahme erfolgt ab November bis Ende 2017. Die 120-sitzigen Maschinen gut auszulasten, ist eine der Herausforderungen, vor der die Airline steht. Sie will jetzt in Wien verstärkt den Kampf gegen die Billigflieger aufnehmen. Auch neue Ziele sind am Radar. Ganz neu: Odessa in der Ukraine.
Trotz Krisen in den schwarzen Zahlen
Albrecht, dessen Vertragsverlängerung in den nächsten Wochen verhandelt wird, zeigte sich jedenfalls stolz, dass die AUA nach hartem Sanierungskurs wieder „investitionsfähig“ sei. 2014 hat die Fluggesellschaft trotz Krisen in der Ukraine, Russland und im Nahen Osten wie auch 2013 schwarze Zahlen geschrieben. Mit zehn Millionen Euro jedoch um 15 Millionen weniger als 2013. Ohne die Abfertigungen im Zusammenhang mit dem neuen, ab 1. April geltenden Kollektivvertrag, deren Höhe weiter ein wohlgehütetes Geheimnis bleibt, „wäre der Gewinn deutlich über dem Ergebnis von 2013 gelegen“, so Lachinger. Dabei wurde die Flugleistung 2014 um sechs Prozent gedrosselt. Albrecht: „Wir sind heute gerüstet gegen Seitenwinde. Vor drei Jahren hätten uns Krisen wie in der Ukraine oder im Nahen Osten den Gnadenschuss gegeben.“
Mit den nun „billigsten“ 3000 Piloten und Flugbegleitern im Konzern will Albrecht so viel Geschäft wie möglich nach Wien ziehen. Heuer werden es schon zehn Flieger sein, die mit AUA-Crews für andere Lufthansa-Gesellschaften unterwegs sind. Das nächste Spektakel folgt übrigens in Kürze: neue Uniformen samt der AUA-Vision für 2020.