Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht sich mit ihrem am Montag gestarteten Anleihen-Kaufprogramm auf Kurs. Am Montag erwarben die EZB und die nationalen Notenbanken der Euroländer Staatsanleihen im Volumen von 3,2 Milliarden Euro, wie EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure am Dienstag in Frankfurt sagte.
Damit sei das Programm "auf Kurs, im März das Ziel von insgesamt 60 Milliarden Euro an Bonds des öffentlichen und privaten Sektors zu erreichen", sagte der Zentralbanker.
Die EZB und die Notenbanken der einzelnen Euro-Länder wollen bis voraussichtlich September 2016 Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von monatlich rund 60 Milliarden Euro kaufen. EZB-Präsident Mario Draghi will mit dieser nie da gewesenen Geldschwemme die Konjunktur im Euroraum anschieben und die zuletzt gefährlich niedrige Inflation wieder in Richtung der Zielmarke von knapp unter zwei Prozent nach oben treiben.
Kredite für Unternehmen und Haushalte
Das Kalkül der Währungshüter: Wenn die EZB und nationale Notenbanken massenhaft Staatsanleihen erwerben, steigen die Anleihenkurse und die Renditen fallen. Banken werden dadurch aus diesen Anlageinstrumenten herausgedrängt, denn sie werfen dann weniger Zinserträge ab. "Wir rechnen damit, dass Banken ihre Portfolios hin zu riskanteren Investments wie Kredite an Unternehmen und Haushalte umbauen", sagte Coeure. Das werde die Konjunktur weiter stimulieren und helfen, das Preisstabilitätsmandat zu erfüllen. Im Februar lag die Teuerungsrate in der Eurozone noch bei minus 0,3 Prozent.
Die Währungshüter gehen nicht davon aus, dass ihr zu wenig Anleihen am Markt angeboten werden, um ihre Kaufziele zu erreichen. "Lassen sie es mich klar sagen, zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Beschaffung der Anleihen ein Thema ist", sagte Coeure. Der Zentralbanker kündigte zudem an, dass die EZB auf wöchentlicher Basis über das Volumen der Käufe informieren wird. Details zu den einzelnen Ländern im Kaufprogramm sollen einmal pro Monat veröffentlicht werden.