Die vom mexikanischen Milliardär Carlos Slim kontrollierte America Movil schickt nächsten Donnerstag den argentinischen Manager Alejandro Plater in den Vorstand der Telekom Austria. Die Entscheidung sei bereits gefallen, hieß es aus dem Umfeld des Argentiniers zur APA. Plater soll als "geheimer CEO" Vorstandschef Hannes Ametsreiter auf die Finger schauen. Technik-Vorstand Günther Ottendorfer geht.
Offiziell abgesegnet werden soll die Personalia am Donnerstag im Aufsichtsrat der Telekom Austria, wie es von einem weiteren Insider hieß. Die Sitzung wurde verschoben, auch weil ab Montag in Barcelona der Mobile World Congress stattfindet, wo Ottendorfer noch über technische Neuerungen sprechen soll. Direkt im Anschluss an die Mobilfunkmesse ist Ottendorfers Karriere im Vorstand der Telekom Austria aber vorbei. Dem Vernehmen nach soll ihm sein bis Herbst 2016 laufender Vertrag ausbezahlt werden.
Kein Kommentar der Telekom Austria
Ein Sprecher der Telekom Austria wollte die Informationen nicht kommentieren. Gerüchte um Ottendorfers Ablöse gibt es längerem. Ende Jänner hätten die "Salzburger Nachrichten" erstmals über den Neuen, den lateinamerikanischen Ericsson-Manager Plater, geschrieben. Mitte Februar schrieb "Die Presse" ohne Angabe von Quellen über die Rochade.
Der Argentinier kommt den Insidern zufolge als Chief Operating Officer (COO) nach Wien, nicht als reiner Technikvorstand. Innerhalb der Telekom Austria trauert man Ottendorfer aber nach. Mit ihm verliere man einen echten Fachmann, der sich nichts zuschulden habe kommen lassen. In Australien hatte Ottendorfer bis 2013 für den Mobilfunker SingTel Optus eines der weltweit ersten ultraschnellen LTE-Netze aufgebaut.
Erster Eingriff in die Führung
Mit dieser Personalentscheidung greift Slim erstmals seit der Übernahme der Telekom Austria massiv in das operative Management des teilstaatlichen Ex-Monopolisten ein. Der bisherige Dreier-Vorstand stammt noch aus der Zeit als die Staatsholding ÖIAG größter Aktionär war. Im Laufe des heurigen Jahres muss zudem CEO Ametsreiter informiert werden, ob sein Vertrag vorzeitig per Jahresende 2016 endet oder doch regulär bis 2018 läuft. Die ÖIAG hat beim Generaldirektor zwar ein Nominierungsrecht, einer der Insider erwartet ab Juni, Juli trotzdem intern heiße Diskussion zu Ametsreiter. Finanzvorstand Siegfried Mayrhofer hingegen soll das Vertrauen der Mexikaner genießen, der von A1 kommende Manager ist im Mai 2014 für ein Jahr bestellt worden.
Seit dem Vorjahr hat America Movil sowohl im Syndikatsausschuss als auch im Aufsichtsrat das Sagen. Die ÖIAG, die in ÖBIB umbenannt wird, hat mit Carlos Slims Konzern im April 2014 einen Syndikatsvertrag geschlossen. Die Mexikaner haben daraufhin mit einem Übernahmeangebot ihren Anteil auf 59,7 Prozent aufgestockt, die ÖIAG hält unverändert 28,4 Prozent, der Rest notiert an der Wiener Börse.