Die EU-Kommission hat die Wachstumsaussichten für Österreich in ihrer Winterprognose vom Donnerstag gegenüber Herbst deutlich heruntergeschraubt. Die Brüsseler EU-Behörde prognostiziert Österreich für das laufende Jahr 2015 nur mehr ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent. Im November hatte sie noch 1,2 Prozent vorhergesagt.
Für 2016 hält die EU-Kommission an ihrer bisherigen Prognose fest: Im kommenden Jahr soll das Wachstum in Österreich wieder auf 1,5 Prozent anziehen. Die Arbeitslosenrate wird nach Erwartung der EU-Kommission 2015 auf 5,2 Prozent steigen und 2016 wieder auf 5,0 Prozent zurückgehen. Die Inflation wird laut der EU-Winterprognose im laufenden Jahr 1,1 Prozent betragen und 2016 wieder auf 2,2 Prozent steigen.
Das Budgetdefizit Österreichs wird demnach heuer auf 2,0 Prozent sinken. 2014 hatte es 2,9 Prozent ausgemacht. Für 2016 wird ein weiterer Rückgang auf 1,4 Prozent prognostiziert.
Bessere Prognose für EU
Eine leichte Verbesserung des Wirtschaftswachstums in EU und Eurozone für 2015 prophezeit die von der Kommission am Donnerstag präsentierte Winterprognose. Hatte die Voraussage in der Herbstprognose des Vorjahres für 2015 noch ein Wachstum von 1,5 Prozent für die EU und 1,1 Prozent für die Währungsunion gelautet, werden nun 1,7 Prozent für die EU und 1,3 Prozent für Eurozone prophezeit.
Jedenfalls wird es nach der Winterprognose für alle 28 EU-Staaten im laufenden Jahr ein Wachstum geben. Das höchste wird für Irland mit 3,5 Prozent erwartet, gefolgt von Malta (3,3 Prozent), Polen (3,2 Prozent), Litauen (3,0 Prozent), Lettland (2,9 Prozent), Rumänien (2,7 Prozent), Großbritannien und Luxemburg (je 2,6 Prozent), Griechenland, Tschechien und Slowakei (je 2,5 Prozent), Ungarn (2,4 Prozent), Estland, Schweden und Spanien (je 2,3 Prozent), Slowenien (1,8 Prozent), Dänemark (1,7 Prozent), Portugal (1,6 Prozent), Deutschland (1,5 Prozent), Niederlande (1,4 Prozent), Belgien (1,1 Prozent), Frankreich (1,0 Prozent), Österreich, Finnland und Bulgarien (je 0,8 Prozent), Italien (0,6 Prozent), Zypern (0,4 Prozent) und Schlusslicht Kroatien (0,2 Prozent).
Schlechtes Zeichen: Inflation sinkt
Die Inflationsrate wird nach den Erwartungen der EU-Behörde heuer in der EU gegenüber 2014 von 0,6 auf 0,2 Prozent weiter absinken. Für die Währungsunion wird sogar ein Preisrückgang von 0,1 Prozent vorausgesagt (nach einer niedrigen Teuerung von 0,4 Prozent 2014). Österreichs Rate liegt mit 1,1 Prozent dabei am höchsten.
Die Staatsverschuldung wird laut Prognose im EU-Durchschnitt von 2014 auf 2015 leicht von 88,4 auf 88,3 Prozent zurückgehen, in der Eurozone aber geringfügig von 94,3 auf 94,4 Prozent steigen. Negativer Spitzenreiter ist weiterhin Griechenland, das aber immerhin seine Quote gemessen am BIP von 176,3 auf 170,2 Prozent senken sollte.