Österreichs Wirtschaft stagnierte im zweiten Halbjahr 2014. Gegenüber dem Vorquartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 4. Quartal - zum zweiten Mal in Folge - nicht zu, rutschte aber auch nicht ins Minus. Der zunächst für das 3. Quartal geschätzte leichte Rückgang um 0,1 Prozent wurde bei der Neuberechnung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) nun zu einer Null.
Für das Gesamtjahr 2014 ergibt sich ein Wachstum von nur 0,3 Prozent, wie das Wifo am Freitag mitteilte. Bei der Dezember-Prognose kurz vor Weihnachten hatte das Institut für das Vorjahr noch mit 0,4 Prozent realem BIP-Plus gerechnet, das IHS hatte damals schon 0,3 Prozent erwartet. In den ersten beiden Vierteljahren 2014 legte das BIP im Quartalsabstand um je 0,1 Prozent zu. Im Gesamtjahr 2013 war das heimische BIP um 0,2 Prozent gewachsen.
Im Jahresabstand schrumpfte die heimische Wirtschaftsleistung im 4. Quartal real um 0,1 Prozent, nach einem Zuwachs von 0,2 Prozent binnen Jahresfrist im 3. Quartal.
Exportwitschaft schwächte sich ab
"Die Schwächephase der österreichischen Wirtschaft dauerte im 4. Quartal an", und "die träge Entwicklung der Vorquartale setzte sich damit zu Jahresende fort", erklärte das Wifo zu seiner BIP-Schnellschätzung - das Update ist für 27. Februar geplant. Im zweiten Halbjahr habe die Exportwirtschaft erheblich an Dynamik verloren. Die Binnennachfrage sei im 4. Quartal weiter schwach gewesen, und außenwirtschaftliche Impulse hätten gefehlt. Der Privatkonsum wuchs kaum, und die Anlageinvestitionen schwächten sich im Jahresverlauf merklich ab.
Die heimische Warenproduktion lag laut Wifo im 4. Quartal real um 0,2 Prozent unter dem Vorquartal, auch die Bauproduktion habe sich weiterhin ungünstig gewickelt. Gestützt worden sei die Entwicklung durch die marktnahen Dienstleistungen Beherbergung und Gastronomie, das Wohnungswesen sowie sonstige Unternehmensdienstleistung. Dämpfend gewirkt hätten der Handel, der Verkehr sowie Information und Kommunikation.