Das Wirtschaftswachstum bleibt in Österreich im Zeitraum 2015 bis 2019 verhalten, geht aus der aktuellen Mittelfrist-Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) hervor. Die Lage am Arbeitsmarkt bleibe angespannt, die Arbeitslosigkeit werde bis 2017/18 steigen. Im Durchschnitt wird für 2015 bis 2019 eine jährliches BIP-Wachstum von 1,25 Prozent erwartet.

Das reale BIP dürfte sich damit ähnlich wie im Durchschnitt der Eurozone entwickeln. Für die Periode 2010 bis 2014 wird der durchschnittliche Anstieg des österreichischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit 1,3 Prozent pro Jahr angegeben.

Schwacher Export

"Das geringe Tempo der Erholung in Österreich geht in erster Linie auf eine schwache Exportdynamik zurück, bedingt durch das niedrige Wachstum bei den Haupthandelspartnern", heißt es in einer Pressemitteilung des Wifo von heute, Mittwoch. Dadurch bleibe die Investitionsbereitschaft der Unternehmen trotz niedriger Zinssätze gedämpft und die Entwicklung der Einkommen und des privaten Konsums verhalten.

Die leichte Expansion der Wirtschaftsleistung ermögliche zwar eine Ausweitung der Beschäftigung um 0,8 Prozent im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019, bringe aber keine Entspannung am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen werde bis 2018 auf 372.000 steigen, ein Plus von 53.000 gegenüber 2014 und von 159.000 gegenüber dem Vorkrisenjahr 2008. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 9,4 Prozent (AMS-Definition) bzw. 5,4 Prozent (Eurostat-Definition) steigen. Bis 2019 könnte die Arbeitslosenquote dann konjunkturbedingt auf 9,2 Prozent zurückgehen. Für heuer prognostiziert das Wifo eine Arbeitslosenquote von 8,9 Prozent.

Kein ausgeglichener Haushalt

"Ein ausgeglichener Staatshaushalt - sowohl nach der Definition von Maastricht als auch strukturell - kann durch das in der Prognose unterstellte Konjunkturszenario und die unterstellten wirtschaftspolitischen Maßnahmen (selbst ohne Steuerreform) nicht erreicht werden", so das Wifo.

Angesichts der Verschlechterung der Konjunktur rechnet das Wifo heuer mit einem Budgetdefizit von 3,0 Prozent - nach Maastricht-Kriterien berechnet. Darin seien Einmaleffekte von Netto 4 Mrd. Euro enthalten. Ab 2015 sollte das Defizit schrittweise sinken, bis auf 0,5 Prozent im Jahr 2019.

Auch das sogenannte "strukturelle Defizit" wird nach der Prognose des Wifo "erheblich langsamer" verringert als vorgesehen und auch langsamer, als nach dem Regeln des Fiskalpaktes erforderlich wäre. Es dürfte auch 2019 noch 0,5 Prozent des BIP betragen, noch ohne Einrechnung einer Steuerreform, die zusätzliche Ausgaben bedingt. "Der von der Bundesregierung angestrebte strukturelle Budgetausgleich bis 2016 dürfte ... nicht realisiert werden können", vermerkt das Wifo.