Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) will mehr Österreicher dazu bewegen, zu einem günstigeren Strom- oder Gasanbieter zu wechseln und legt seine im Oktober 2013 gestartete "Energiekosten-Stop"-Aktion neu auf. Interessierte können sich ab kommender Woche anmelden.
Bei der ersten Aktion wechselten insgesamt 68.000 Haushalte ihren Strom- und 30.000 ihren Gasanbieter. In den ersten zwölf Monaten ersparten sie sich insgesamt 12,6 Mio. Euro. Rund 80 Prozent der Wechsler kamen aus Wien, Nieder- und Oberösterreich. Im Osten des Landes gab es das höchste Einsparpotenzial.
Nur kurzzeitiger Wettbewerb
Die VKI-Aktion hatte im Vorjahr die Wechselraten im Energiebereich ordentlich angekurbelt, aber nur kurzzeitig. Traditionell sind diese in Österreich sehr niedrig. Im Gesamtjahr 2014 dürften laut Schätzungen des Energieregulators E-Control 4 Prozent der Haushalte ihrem Gasanbieter den Rücken gekehrt haben, bei Strom 3 Prozent. In den Jahren 2008 bis 2012 hatte die Wechselrate jährlich 1,4 Prozent betragen.
Die geringe Wechselbereitschaft der Österreicher führt dazu, dass Energiekonzerne nach wie vor viel an Haushalten verdienen. Der VKI sieht hier noch Handlungsbedarf, ebenso der Energieregulator.
Neuer Impuls
E-Control-Vorstand Walter Boltz erhofft sich durch die neue VKI-Aktion wieder einen Impuls für den Wettbewerb, nachdem bereits beim letzten Mal ein Beitrag zum Wettbewerb geleistet worden sei, wie er am Donnerstag zur APA sagte. Er rät den Kunden, sich dieses und andere Angebote anzusehen. Jeder, der noch nicht gewechselt habe, könne beträchtliche Einsparungen erzielen. Aktuell betrage das Einsparpotenzial für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) bis zu fast 200 Euro im Jahr. Je erfolgreicher Aktionen wie jene des VKI seien, umso eher könnten die großen Versorger zu Preissenkungen bereit sein.
Der VKI will Details zur neuen Aktion am Donnerstag kommender Woche bei einer Pressekonferenz bekanntgeben, erst ab dann können sich Konsumenten anmelden. In einer Aussendung kündigte der VKI Neuerungen an. Erneut wollen die Konsumentenschützer ein Bieterverfahren initiieren.
98.000 haben gewechselt
Bei der ersten Aktion haben für Strom Enamo (stromdiskont.at) und für Gas der deutsche Konzern Goldgas den interessantesten Tarif geboten. Im vom VKI ausgehandelten Paket kostete eine Kilowattstunde Strom ohne Umsatzsteuer damals 5,72 Cent, dazu kam eine jährliche Grundgebühr von 24 Euro. Gas kam auf 3,30 Cent/kWh, zuzüglich 10 Euro Pauschale im Jahr.
Von den 260.000 Haushalten, die sich damals zur VKI-Aktion angemeldet haben, haben letztendlich 98.000 tatsächlich gewechselt. Als Gründe, warum sie doch nicht gewechselt haben, gaben vom VKI kürzlich befragte Haushalte an, dass sie keine Ersparnis gehabt hätten (33 Prozent) oder ein alternatives, günstigeres Angebot gefunden haben (17 Prozent). Ein paar haben ein besseres Angebot von ihrem Anbieter bekommen (14 Prozent), manchen war der Ablauf zu mühsam (10 Prozent). Drei von vier Befragten sprachen sich "auf jeden Fall" für eine Wiederholung der Aktion aus, 15 Prozent sagten: ja, aber nur wenn die Abwicklung verbessert wird.