Glück und Spaß sind keine Begriffe, die man ohne Weiteres mit Bankgeschäften verbindet. Und dennoch sind das die Kernbotschaften, mit denen Erste Bank und Sparkassen ihr neues E-Banking-Produkt „George“ bewerben. Mit der umfassenden Umgestaltung des Online-Bankings reagiert die Bankengruppe auf die Konkurrenz durch internationale IT-Konzerne.

Google, Apple, Facebook und Amazon verfügen bereits über Banklizenzen. Derzeit werde von den Konzernen hauptsächlich Zahlungsverkehr angeboten, erklärt Gerhard Fabisch, Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse. Dabei werde es aber nicht bleiben. „Facebook hat gerade den Geschäftsführer von PayPal abgeworben. Da kommt noch etwas.“

Gerhard Fabisch, Vorstand der Stmk. Sparkasse, mit Christa Maier
Gerhard Fabisch, Vorstand der Stmk. Sparkasse, mit Christa Maier © sparkasse

Etwas hätten die Banken den Internetgiganten allerdings voraus. „87 Prozent der Kunden finden Online-Banking vertrauenswürdig, bei Facebook sind es nur vier Prozent“, sagt Fabisch. Mit der neuen Plattform wolle man „gestaltender Vorreiter“ und nicht „überholtes Opfer der Digitalisierung“ sein, sagt Gabriele Semmelrock-Werzer, Vorstandschefin der Kärntner Sparkasse. „Wir investieren auch sehr viel Geld in die Systemsicherheit.“

Schon 38.000 Nutzer

Entwickelt wurde „George“ innerhalb von zwei Jahren von der BeeOne, einem Teil der Entwicklungsabteilung der Bankengruppe. Nach einer Testphase mit Mitarbeitern und ausgewählten Testern nutzen jetzt bereits 38.000 Kunden „George“. „Am Beginn hat das Programm komplett anders ausgesehen als jetzt. Das Feedback der Kunden hatte großen Einfluss auf die Entwicklung“, sagt Christa Maier von BeeOne.

Vom Aufbau her ist die Plattform als umfassender, personalisierter Geldmanager geplant. Man kann alle Produkte auf einen Blick erfassen. Sehr wichtig sei gewesen, Hauptfunktionen wie Überweisungen zu vereinfachen, erklärt Maier. So speichert das System bei einer Transaktion automatisch den IBAN-Code. Bei der nächsten Überweisung muss man ihn nicht mehr abtippen. Auch die eigenen Kontodaten von Fremdbanken können integriert werden.

Benutzeroberfläche von
Benutzeroberfläche von "George" © erste/sparkasse

Doch nicht nur die Sparkassen entwickeln ihr Online-Banking weiter. Raiffeisen hat etwa in den vergangenen Monaten neue Funktionen eingeführt, wie den Sparzielrechner oder die Sparbox. Außerdem merkt sich das System Überweisungen. Sehr gut angenommen werde auch der Zahlschein-Scan mit dem Handy, erklärt Johannes Derler von Raiffeisenlandesbank Steiermark. „Der Trend geht dahin, die Anwendungen immer komfortabler zu machen.“ Google, Apple und Co. sehe die Bank aktuell noch nicht als Gefahr. Auch unter Jugendlichen hat Sicherheit einen hohen Stellenwert.

Auch die BKS überarbeitet derzeit ihr Online-Banking und will es noch im ersten Halbjahr präsentieren.

ROMAN VILGUT, WOLFGANG FERCHER