Rund um Österreich kommt die Wirtschaft nicht in die Gänge, Russland droht eine Rezession, Österreichs traditionelle Exportmärkte wachsen nicht so wie die Wirtschaft dies erwartet hat. Der Wirtschaftsforscher Karl Aiginger (Wifo) hält es deshalb für wichtig, dass Österreich den Handel mit Staaten außerhalb der Eurozone verstärkt.

"Das gilt für die Türkei, das gilt auch für Nordafrika. Das ist unsere Umgebung, und diese Umgebung wächst vielleicht drei- oder fünfmal so stark wie die europäische Wirtschaft", sagte Aiginger am Freitag im ORF-Morgenjournal. Die Region biete "enormes Exportpotenzial", das Europa bisher nicht genutzt habe.

Neue Unsicherheitsfaktoren

Auch der scheidende Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Christian Keuschnigg, sieht große Unsicherheiten: Man wisse nicht wie die Entwicklung um Russland/Ukraine ausgehen wird, für Russland wird eine Rezession befürchtet. In den zentralen Ländern des Euroraums sei das Wachstum sehr verhalten. Ein Unsicherheitsfaktor in der EU ist zuletzt auch wieder Griechenland geworden, wo Experten wegen der Neuwahlen eine Abkehr vom Sparkurs fürchten, und Sorgen bereitet auch, ob Italien und Frankreich ihre wirtschaftlichen Probleme in Griff bekommen.

Dort müssten jetzt die Reformen nachgeholt werden, auch durchaus drastische, die andere südliche Reformländer schon hinter sich hätten, so Keuschnigg. Wenn aber dort der politische Wille nicht da sei, werde es keine Erholung geben. Dann könnte es das Szenario geben, dass die Eurokrise wieder auflodert.