Rund 1300 geschädigte Anleger haben sich im Zusammenhang mit so genannten "Holland Schiffs- und Immobilienfonds" an den Verein für Konsumenteninformation (VKI) gewandt. In einem Musterprozess in Oberösterreich bekam der VKI nun recht: Die Anlegerin, die 20.000 Euro in einen geschlossenen Fonds investierte und den Großteil des Geldes verlor, erhält nun vollen Schadenersatz.
Die Anlegerin - Ordinationsgehilfin und später Hausfrau - wollte im Jahr 2003 für ihre private Pension vorsorgen. Sie investierte nach Beratung durch die Volksbank Ried in eine Beteiligung am 47. Sachwert-Rendite-Fonds Holland GmbH&Co KG. Laut Darstellung des VKI hatte der Berater die Anteile am "geschlossenen Immobilienfonds" als sicher angeboten und über das Risiko eines Totalverlustes nicht
informiert. Überdies seien "7% Ausschüttungen" (und mehr) pro Jahr in Aussicht gestellt worden.
Doch ab 2011 kamen Probleme, der Fonds stellte die "Auszahlungen" ein und verlangte von der Frau die Rückzahlung schon erhaltener Erträge. Der VKI ließ sich die Schadenersatzansprüche abtreten und reichte Klage gegen die Volksbank Ried ein. Die Emittentin MPC schloss sich durch ihre Österreich-Tochter (CPM Anlagen Vertrieb GmbH in Liquidation) dem Verfahren auf Seite der beklagten Bank an.
Das Landesgericht Ried im Innkreis hat nun der Anlegerin den gesamten Schadenersatz zugesprochen. Die Beratung sei "eine klassische Fehlberatung" gewesen, die Bank hafte daher für das Verschulden ihres Mitarbeiters, zitiert der VKI aus dem Urteil. Es wurden der geschädigten Anlegerin über 16.000 Euro Schadenersatz zugesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der VKI bietet Anlegern, die sich durch solche Fonds geschädigt sehen, Hilfe an. "Aufgrund des starken Andrangs verlängern wir die Frist für Anleger
über die Weihnachtsfeiertage hinaus, sich als Privatbeteiligte über den VKI dem Strafverfahren anzuschließen", informiert Dr. Peter
Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI.