Am Montag müssen jene europäischen Banken, die den Banken-Stresstest nicht bestanden haben, klarstellen wie sie ihre Kapitallücken schließen wollen. Entweder muss anhand von Kapitalplänen beschrieben werden, wie die betroffenen Banken die Mittel auftreiben wollen oder - wie etwa im Fall der ÖVAG - muss ein Abwicklungsplan für die Bank eingereicht werden.
Andreas Dombret, Vorstandsmitglied bei der deutschen Bundesbank, plädiert jedenfalls für eine Abwicklung kriselnder Banken. Auf die Frage, was mit den 13 Banken geschehen solle, die im jüngsten Stresstest scheiterten, sagte der 54-Jährige dem Magazin "Focus". "Die Banken mit Kapitallücken haben neun Monate Zeit, um ihre Lücken zu schließen. Anderenfalls werden sie abgewickelt und das ist auch richtig so."
Scheitern als Kernelement der Wirtschaft
Die Möglichkeit des Scheiterns sei ein Kernelement der Marktwirtschaft, so Dombret. Es könne nicht sein, "dass ein Teil der Wirtschaft vom Scheitern ausgenommen wird, alle anderen Teile aber nicht".
Langfristig werde auch unabhängig vom Stresstest nicht jedes Geldhaus im Euro-Raum überleben können, sagte Dombret, der bei der Bundesbank für die Bereiche Banken und Finanzaufsicht zuständig ist. "Ich sehe durchaus Überkapazitäten im europäischen Banksektor." Konsolidierung sei sicherlich ein Mittel, um Kapazität aus dem Markt zu nehmen. "Fusionen und Bankübernahmen sollten zumindest kein Tabu sein."
Beschwerden italienischer Politiker, der Banken-Stresstest sei unfair gewesen, wies Dombret zurück: "Ich sehe beim besten Willen keinen Grund zur Klage einzelner Länder. Die Kriterien des Stresstests waren ja für alle Banken in allen Ländern gleich."