Den beiden Vorständen der Landesholding, Gert Xander und Hans Jörg Megymorez, war die Erleichterung durchs Telefon anzuhören. Nach Jahren der politischen Diskussionen und zahlreicher verworfener Konzepte, wurden gestern mit den Stimmen von BZÖ und ÖVP im Landtag die Gesetze zur Landesholding und Wirtschaftsförderung geändert. Damit kann die Landesholding alle Landesgesellschaften an die Brust nehmen. Auch der Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) wird eingegliedert, bekommt aber eine Sonderstellung. Der SPÖ war das nicht weitreichend genug. "Der KWF wurde seiner Unabhängigkeit beraubt", kritisierte SP-Vorsitzende Gaby Schaunig und verweigerte ihre Zustimmung. Die ÖVP hingegen ist erleichtert: "Die Zeiten, in denen Finanzreferent Jörg Haider alles bestimmen konnte, sind vorbei. Jetzt herrscht Transparenz", gewinnt Parteisekretär Achill Rumpold der Eingliederung nur positive Seiten ab.
Kernvermögen
Voraussetzungen. Eines ist klar: Nachdem der Gesetzgeber die legistischen Voraussetzungen geschaffen hat, folgt jetzt die Knochenarbeit. Die beiden Vorstände machen kein Hehl daraus, dass sie jetzt in Windeseile die Umsetzung ihres Konzeptes vorantreiben, das vor allem auf Einsparung, Nutzung der Synergien und Wegfall von Überschneidungen hinzielt. "Wir konzentrieren uns auf die drei Kernkompetenzen: Eingliederung der Landesgesellschaften, professionelle Vermögensverwaltung und wirksame Projektunterstützung aus den Erträgen des Zukunftsfonds", sagt Megymorez. Dass es bei den "Optimierungsmöglichkeiten", die Xander und Meymorez ausnützen wollen, auch um Personaleinsparungen gehen wird, ist klar. Die einzelnen Gesellschaften werden wohl Federn lassen müssen.
Dschungel
Zusammensetzung. So wird sich beispielsweise bei der Zusammensetzung der Aufsichtsräte schon demnächst einiges ändern. Denn dort wo das Land hundertprozentiger Eigentümer ist, hat nicht mehr das Land das Nominierungsrecht für den Aufsichtsratsvorsitzenden, sondern die Landesholding. "Wir werden uns bei den Vorsitzen in den Gesellschaften abwechseln", verrät Megymorez. Schon jetzt steht fest, dass Xander in den Aufsichtsräten der Kärnten Werbung, am Flughafen und in der Entwicklungsagentur sitzen wird, Megymorez in Tourismusholding und Messe. "Eine besondere Gesellschaft hat einen besonderen Status", versuchen die Vorstände die Unsicherheiten und Kritiken über die Teileingliederung des KWF zu kalmieren. "Die Förderungen bleiben weiterhin unabhängig", wir d allseits betont. Nach Weihnachten will man sich mit den KWF-Voständen zu konstruktiven Gesprächen zusammensetzen.
ELISABETH TSCHERNITZ-BERGER