Finanzminister Molterer (V) sprach am Donnerstag von einem "Paket der Vernunft" und zeigte sich erfreut über das Absagen des angedrohten "Trafikanten-Streiks". Er habe Verständnis für die Diskussion der vergangenen Wochen, es gehe zum die wirtschaftliche Existenz von Familien, die flächendeckende Nahversorgung und den Gesundheitsschutz.
Geld für die Betroffenen. Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter (S) sprach von einem "guten Tag" für Österreichs Trafikanten. Der Bund verzichte durch das Einfrieren der variablen Tabaksteuer auf insgesamt 22 Mio. Euro. Die Anhebung der Trafikanten-Handelsspanne um 10 Prozent belaufe sich auf 35 Mio. Euro jährlich, in Summe rund 100 Mio. Euro. Dieses Geld komme betroffenen Trafikanten zugute.
Unterschriftensammlung. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Österreich (SWV) erkennt in dem Paket seine Handschrift. Die Forderungen nach Erhöhung der Handelsspanne, Einrichtung eines Solidaritätsfonds und Aufhebung des Verdienstverbots für Werbung in Trafiken und einer Senkung der Tabaksteuer seien in das Paket aufgenommen worden. Die 1.100 Trafikanten-Unterschriften habe den Forderungen Nachdruck verliehen, meint Fritz Strobl.
Kennzeichnungsfrist ausbauen. ÖVP-Finanzsprecher Günter Stummvoll bezeichnete die Vereinbarung als wichtigen Schritt zur Aufrechterhaltung der Nahversorgung im ländlichen Raum. Von großer Bedeutung sei auch die Tatsache, dass der Gesundheitsschutz durch die Änderung der Kennzeichnungsbestimmungen weiter ausgebaut wird.
Ein guter Mix. Das Paket helfe den Trafikanten "nachhaltig", erklärte Branchensprecher Peter Trinkl. Das per 1. Jänner 2008 in Kraft tretende Maßnahmenbündel umfasse langfristige und Sofort-Maßnahmen, dieser Mix helfe dem Berufsstand nachhaltig.
Trafikanten bleiben konkurrenzfähig. Bestätigt sieht sich durch das Paket der Trafikant und Welser SPÖ-Abgeordnete Franz Kirchgatterer, der bereits im März mit einer Anfrage an Finanzminister Molterer und mit der Plattform "Rettet die Trafik" auf das Problem aufmerksam gemacht habe. Dank dieser "guten Lösung" blieben heimische Tabaktrafiken im Wettbewerb mit den osteuropäischen Nachbarländern konkurrenzfähig.