Die Aussage von Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer, dass der Einstieg der Bayerischen Landesbank bei der Hypo ein "Geschenk Gottes" sei, wird ausdrücklich als "stark übertrieben" bezeichnet. Wenig überraschend ist aber die positive Zusammenfassung des Deals: "Bester Partner - bester Preis zum besten Zeitpunkt". So steht es im über 100 Seiten starken Roh-Bericht des Hypo-Untersuchungsausschusses im Kärntner Landtag, in den die Kleine Zeitung vor der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses Einblick nahm. Die Rohfassung war von Ausschuss-Vorsitzenden Stephan Tauschitz (ÖVP) an die Parteien zwecks Korrekturen verteilt worden. Wird heute die Endfassung besiegelt, kommt sie in einer Woche in den Landtag.

Kapitalbeddarf. Der Bericht geht in den Schlussbemerkungen besonders auf den Kapitalbedarf der Hypo ein. Deren starkes Wachstum in Südosteuropa "ging einher mit einer chronischen Eigenkapitalschwäche". "Wachstumsraten von 30 Prozent im Jahr führten zum Eigenmittelbedarf von rund 40 Millionen Euro im Monat, nur um die laufenden Geschäfte bewältigen zu können." Die Swap-Verluste und deren nachfolgende Bilanzierung bedeuteten zudem einen Kapitalverlust von 300 Millionen Euro. Ohne die Kapitalzufuhr durch die Tilo-Berlin-Gruppe wäre die Hypo 2006 unter der Mindestkapitalquote von acht Prozent geblieben, heißt es im Roh-Bericht, der zum Schluss kommt: Der Verkauf von 51 Prozent an den strategischen Partner BayernLB sei letztlich "gegenüber einem unsicheren Börsegang jedenfalls die weitaus bessere Variante".