Der heurige Wirtschafts-Nobelpreis geht erneut an Wissenschaftler aus den USA. Mit dem "wirtschaftswissenschaftlichen Preis der schwedischen Reichsbank zum Gedenken an Alfred Nobel" ausgezeichnet werden der 1917 in Moskau geborene Leonid Hurwicz von der University of Minnesota sowie Eric Maskin (geboren 1950) vom Institute for Advanced Studies in Princeton und Roger Myerson (geboren 1951) von der University of Chicago für ihre Grundlagen zur "Marktmechanismus-Designtheorie", wie die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie in Stockholm am Montag mitteilte.
Weiterentwicklung. Die Arbeiten der Wissenschafter seien Teil der Vertragstheorie und hätten das Verständnis von gut funktionierenden Märkten verbessert. Der in Moskau geborene Hurwicz gilt als Begründer der Theorie, die Strategien beim Abschluss von Verträgen erforscht. Maskin und Myerson hätten sie wesentlich weiterentwickelt, hieß es in der Begründung des Stockholmer Komitees. Den Preis übergibt König Carl XVI. Gustaf wie jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag des Chemikers und Industriellen Alfred Nobel, in Stockholm statt.
Bank-Stiftung. Die mit 10 Mio. Schwedische Kronen (rund 1,1 Mio. Euro) dotierte Auszeichnung im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften wird erst seit 1969 vergeben und wurde von der schwedischen Notenbank gestiftet, um der wachsenden Bedeutung wirtschaftlicher Fragen Rechnung zu tragen. Der Wirtschaftsnobelpreis ist umstritten, weil er nicht - wie die anderen Nobelpreise - auf das Testament des Erfinders Alfred Nobel zurückgeht. Es wurde noch keine Frau mit diesem Preis geehrt. Von den bisher 61 Wirtschafts-Preisträgern kamen mehr als zwei Drittel aus der US-Forschung.
Preis für Österreicher 1974. Europäische Ökonomen haben es dagegen schwerer. Vor 32 Jahren erhielt der gebürtige Österreicher Friedrich August von Hayek gemeinsam mit dem Schweden Gunnar Myrdal den Wirtschafts-Nobelpreis für "bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie und tiefgründige Analysen der wechselseitigen Abhängigkeit von wirtschaftlichen, sozialen und institutionellen Verhältnissen". Deutschland bekam mit Reinhard Selten 1994 die erste und bisher einzige Auszeichnung. Wie viele andere seiner Kollegen musste sich auch Selten den Preis mit zwei amerikanischen Kollegen teilen.