Diese Meldung wird die Gewerkschaft in den Verhandlungen zu den Lohnerhöhungen in der Metallbranche freuen und ihr neues Pulver liefern. Die Gehälter der Manager in börsenotierten heimischen Unternehmen, etliche aus dem Metallsektor, sind 2011 gegenüber 2010 um neun Prozent auf durchschnittlich 870.000 Euro gestiegen. Die Daten legt der Interessenverband für Anleger (IVA) in einer aktuellen Studie vor.

Am meisten verdienten demnach die Vorstände von Voestalpine und Andritz mit im Schnitt 2,13 Millionen Euro. Es folgen Raiffeisenbank International (RBI) mit knapp 1,4 Millionen, der Baukonzern Strabag und die OMV mit jeweils knapp 1,3 Millionen. IVA-Obmann Wilhelm Rasinger hält fest, dass die Bezüge heimischer Manager im europäischen Vergleich eher in der unteren Hälfte angesiedelt seien, "es nagt aber keiner am Hungertuch".

Aufsichtsräte verdienten im Schnitt 28.000 Euro (plus sieben Prozent), wobei die Bandbreite der Kosten für den gesamten Aufsichtsrat von 8000 Euro bis 993.000 Euro reicht. Rasinger meint, dass Aufsichtsräte durchaus gut bezahlt werden sollen, dafür aber entsprechende Verantwortung wahrnehmen müssten.

Die Betrachtung der Zahlen zeigt die Entwicklung nur ungenügend auf. Denn danach bemessen wurden die Aufwendungen für die Chefetage in der Voestalpine auf 20,1 Millionen praktisch verdoppelt, die OMV zahlte mit insgesamt 13,9 Millionen um 14 Prozent mehr und Andritz mit rund 11,1 Millionen ebenfalls um 14 Prozent mehr. Der Blick ins Detail klärt die Verhältnisse.

Die Voest schlüsselt ihre Vorstandsvergütungen - im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen - sehr gründlich auf. Und hier zeigt sich, dass die enorme Steigerung zum Vorjahr zum größten Teil auf Abfertigungszahlungen für ausgeschiedene Vorstände zurückzuführen ist. Weder die laufenden noch die variablen Bezüge sind 2011 höher ausgefallen als im Jahr davor.

Zu wenig Durchblick

Für Rasinger ist die Intransparenz, mit der zahlreiche österreichische Unternehmen dem Thema Vorstandsbezüge begegnen, ein Ärgernis. Während manche Unternehmen die Vergütung jedes einzelnen Vorstandsmitglieds samt Pensionskassenbeiträge, Aktienoptionen und Abfertigungsansprüchen gesondert ausweisen, bietet die Hälfte der börsenotierten Konzerne lediglich eine Gesamtsumme sämtlicher Vorstandsbezüge, was Vergleiche unmöglich macht. "In Deutschland gibt es dazu ein Gesetz, das einen detaillierten Vergütungsbericht vorschreibt", so Rasinger. Das brauche man auch in Österreich, das gilt auch für nicht börsenotierte Unternehmen wie etwa die Landesversorger", so Rasinger. In Österreich gebe es "unverständlicherweise ein gestörtes Verhältnis zu Managerbezügen".

Der Präsident der Arbeiterkammer, Herbert Tumpel, fordert erneut eine Obergrenze bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Managergehältern. Als Betriebsausgabe sollte nur noch eine Summe bis maximal 500.000 Euro die Steuerlast mindern. So könnten nach Ansicht Tumpels Managerbezüge eingebremst werden. Die Besteuerung der Manager selbst ist davon nicht betroffen. In der Schweiz blieben die Managerbezüge mit im Schnitt 7,2 Millionen Franken (sechs Millionen Euro) gleich.