Die Lufthansa-Gruppe weitet ihr Ticket-Angebot für Flüge mit einer teilweisen Kompensation des CO₂-Ausstoßes aus. Ab dem 4. Dezember sind die sogenannten „Green Fares“ auf nahezu allen Flügen der Gruppe, also auch bei der AUA, buchbar, wie das Unternehmen mitteilt. Direkt im Buchungsverfahren können Passagiere für 850.000 Flüge die neuen Tarife zu einem höheren Preis als herkömmliche Tickets wählen.
Im bisherigen Testlauf auf ausgesuchten Strecken haben etwa 4 Prozent der Gäste diese oder andere Möglichkeiten genutzt, um die Klimafolgen ihres Fluges zu lindern. Die Tarife enthalten laut Lufthansa und Austrian Airlines eine Kompensation der beim Flug entstehenden CO₂-Emissionen. Ein kleinerer Teil zwischen 10 und 20 Prozent wird mit nachhaltigem Bio-Treibstoff (SAF) erreicht, der tatsächlich einen geringeren CO₂-Fußabdruck aufweist als herkömmliches Kerosin und einfach zugetankt werden kann.
Klimaschützer: Greenwashing
Die übrige CO₂-Belastung soll über Klimaprojekte ausgeglichen werden. Die „Green Fares“ sind auf allen Flügen der Gesellschaften (Brussels Airlines, Swiss, Edelweiss, Discover Airlines und Air Dolomiti), mit Ausnahme der Eurowings buchbar, die ein eigenes Programm hat. Kritiker führen an, dass mit Kompensationen der CO₂-Ausstoß nicht ungeschehen gemacht werden kann. Zudem sind Flüge für weitere Klimafolgen zusätzlich zum reinen Kerosinverbrauch verantwortlich.
Der weltweite Passagierluftverkehr verpasst seine Klimaziele laut einer Studie der Umweltorganisation „Atmosfair“ bisher deutlich. Auch den deutschen Airlines ist es kaum gelungen, den Kerosinverbrauch zu senken und damit den CO₂-Ausstoß und weitere Umweltschäden zu lindern. Die Bilanz, die die Lufthansa Group entgegenhält: Seit dem Start der „Klimatickets“ im Februar 2023 haben sich mehr als zwei Millionen Fluggäste für den Tarif entschieden und dadurch rund 190.000 Tonnen ihrer flugbezogenen CO₂-Emissionen ausgeglichen, was umgerechnet mehr als 1400 Flügen von Wien nach New York mit einer Boeing B787 entspreche.