Vor wenigen Tagen kam die Zusage aus Brüssel und damit steht fest: Eines von künftig 29 europäischen Kompetenzzentren wird mit Jahresbeginn 2025 in Südösterreich entstehen. „So kommen acht Millionen Euro frisches Geld für die Industrie der Electronic & Software Based Systems (ESBS) nach Österreich“, verkündet Robert Gfrerer, Initiator des Austrian Chips Competence Centers (AT-C³) und Geschäftsführer des federführenden Silicon Alps Clusters (SAC).

Von der EU fließen im Rahmen des „European Chips Act“ vier Millionen Euro in das Förderprogramm, weitere vier Millionen Euro kommen über die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG vom Bund. Übergeordnetes Ziel der europaweiten Bemühungen: „Der Anteil der Produktionskapazitäten bei Chips soll bis 2030 von 10 auf 20 Prozent steigen. Da sich bis dahin der Output weltweit verdoppeln wird, braucht es eine Vervierfachung unserer Aktivitäten“, schildert Gfrerer.

Schnittstelle für Halbleiterindustrie

Im Fokus sollen Chip-Entwicklung und Chip-Design stehen. Milliarden würden in die Errichtung von Pilotlinien, etwa in Italien, Deutschland oder Frankreich investiert. Den Zugang zu diesen sowie zum Ökosystem in Österreich zu erleichtern – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-Ups – sieht auch FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth als zentrale Aufgabe: „Mit dem Chips Competence Center entsteht ein neuer, zentraler Akteur für die heimische Halbleiter- und Chipsbranche, der Innovationen beschleunigen wird.“

Leichter zugänglich werde damit auch die Finanzierung, so Projektleiter Gernot Eder: „Die Expertise gibt es in Form von Projekten, die zu 80 Prozent gefördert werden.“ Teil des Pakets sind auch Ausbildungs- und Trainingsangebote, denn bis 2030 rechnet die Branche europaweit mit einem zusätzlichen Bedarf von 370.000 Fachkräften.

„One-Stop-Store“ mit vielen Partnern

Die Geschäftsstelle des Kompetenzzentrums entsteht in Graz, zum Team werden laut Gfrerer aber auch Mitarbeiter in Villach und Klagenfurt gehören. Und zwar über das Konsortium, das Services und Dienstleistungen, etwa in Forschung und Entwicklung zu Mikroelektronik, Dünnschichten oder Advanced Materials, anbieten wird. Dieses besteht neben dem SAC aus den Silicon Austria Labs (SAL), dem Austrian Institute Of Technology (AIT), Materials Center Leoben (MCL), Polymer Competence Center Leoben (PCCL) sowie der TU Graz. Als Bindeglied zur Industrie soll die Technologieplattform ESBS Austria fungieren.

Die Laufzeit des Programms ist auf vier Jahre angesetzt. „Wir wollen zu einem One-Stop-Store entlang dieser Wertschöpfungskette werden, und zwar nicht nur für Steiermark und Kärnten, sondern für ganz Österreich. Bereits im ersten Jahr soll mit operativen Projekten begonnen werden.“ Mehr als die Hälfte der Fördermittel sei für Start-ups und KMU vorgesehen.