Die Pierer Mobility AG, zu der u. a. der Motorradhersteller KTM gehört, kämpft mit einer massiven Absatzkrise und mit enormen Überkapazitäten. Im laufenden Jahr wurden in Österreich, wie berichtet, bereits rund 700 Arbeitsplätze abgebaut, 300 weitere werden es bis Anfang 2025 sein. Im Jänner und Februar wird es zudem eine Produktionsunterbrechung geben. Details dazu und zu möglichen weiteren Maßnahmen könnten am Dienstag im Rahmen einer Betriebsversammlung zur Sprache kommen.

Nicht Teil der Pierer Mobility, aber der Pierer Industrie AG von Stefan Pierer, die nun ein gesetzliches europäisches Restrukturierungsverfahren angemeldet hat, ist indes die steirische Pankl-Gruppe, die beispielsweise im Getriebebereich – mit Werk in Kapfenberg – auch wichtiger Zulieferer für KTM ist. Zuletzt wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, inwieweit die KTM-Krise auch Pankl und seine Standorte in Kapfenberg, Bruck sowie Köflach (ehemalige Krenhof AG) betrifft?

Aerospace-Werk und Motorkomponenten-Werk auf Rekordkurs

Vorstand Wolfgang Plasser betont im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: „Die gegenwärtige Konjunkturlage beeinträchtigt natürlich bereits seit über einem Jahr auch die steirischen Pankl Standorte. Allerdings in unterschiedlichem Ausmaß.“ So seien die Standorte in Köflach und das Getriebewerk in Kapfenberg besonders betroffen, während „das Aerospace Werk in Kapfenberg und vor allem auch unser Motorkomponentenwerk in Bruck bestens ausgelastet sind – diese Bereiche wachsen auch heuer und werden Rekordumsätze erzielen“, so Plasser. Der Umsatz werde allerdings sowohl in der Steiermark, als auch weltweit 2024 leicht schrumpfen, was bisher nur in der Finanzkrise 2009 und im Lockdownjahr 2020 der Fall gewesen sei. Die Rückgänge seien aber im niedrigeren einstelligen Prozentbereich. Die gesamte Pankl AG setze 2023 weltweit 936 Millionen Euro um, Pankl Racing Systems knapp unter 400 Millionen. Heuer dürften es zwischen drei und maximal fünf Prozent weniger sein, so Plasser.

Pankl-CEO Wolfgang Plasser
Pankl-CEO Wolfgang Plasser © Pankl/Pashkovskaya

Der Personalstand der Gruppe sei heuer zu Jahresbeginn 1623 gelegen, mit Ende Oktober waren es 1618. Das sei größtenteils im Rahmen der natürlichen Fluktuation und punktuell im üblichen Ausmaß erfolgt, so Plasser. Rund 20 bis 30 Stellen werden sollen noch abgebaut werden. „Außerdem wurden und werden Mitarbeiter aus schrumpfenden Bereichen in die wachsenden Werke verlagert.“ Er betont: „Größere Redimensionierungsmaßnahmen stehen derzeit nicht auf unserer Agenda. Die bereits laufenden Investitionsprojekte, wie zum Beispiel die neue Presse in Köflach werden plangemäß fortgesetzt und gehen nächstes Jahr in Betrieb. Dann werden wir in Köflach auch Aluminium- und Titanlegierungen schmieden.“ Neue oder zusätzliche Investitionsprojekte werde man im aktuellen konjunkturellen Umfeld allerdings nicht starten. Wobei, so Plasser, „Effizienzmaßnahmen sind in unserer Industrie im Übrigen immer erforderlich, müssen und werden ständig durchgeführt. Auch in konjunkturell positiveren Zeiten“.

2025 erwarte man bei Pankl „eine ähnliche Entwicklung, mit weiterem Wachstum im Aerospace-Bereich und im Motorkomponentenwerk in Bruck, insgesamt aber mit leicht rückläufigen Umsätzen“, so Plasser.

Betriebsversammlung am Donnerstag

Im Getriebewerk in Kapfenberg, dessen mit Abstand wichtigster Kunde KTM ist, „werden wir für den bevorstehenden zweimonatigen Produktionsstopp bei KTM zusätzlich temporäre Maßnahmen mit den betroffenen Mitarbeitern vereinbaren“. Details sollen am Donnerstag in einer Betriebsversammlung genannt werden, dem wolle er nicht vorgreifen, so Plasser, der aber sagt: „Es wird nichts Dramatisches sein.“