Der Black Friday gilt als Auftakt für Einkäufe in der Vorweihnachtszeit: Fast acht von zehn Österreichern kennen laut einer aktuellen Umfrage den Black Friday. Wie der darauffolgende Cyber Monday habe der Black Friday bereits seinen festen Platz im Shopping-Kalender.
Rund ein Drittel der Konsumenten hat vor, an einem der beiden Tage einzukaufen. Dies geschieht vor allem übers Internet: 80 Prozent nutzen am Black Friday die Angebote von Online-Shops, beim Cyber Monday sind es 83 Prozent.
50 Millionen weniger Gesamtausgaben
Gegenüber 2023 sinken die erwartete Gesamtausgaben deutlich. Nach geplanten Ausgaben von 215 Euro im vergangenen Jahr liegen diese heuer bei 195 Euro. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung bedeutet dies eine Reduktion der erwarteten Gesamtausgaben von 480 Millionen (2023) auf 430 Millionen Euro (2024).
„Handel steht unter Druck“
Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel, sieht laut Aussendung einen Spiegel der gedämpften Konsumstimmung: „Die Teuerungen der Vergangenheit scheinen in den Köpfen der Konsumentinnen und Konsumenten verankert: Wenn selbst große Aktionstage mit attraktiven Rabatten die Kauflaune nicht zu heben vermögen, ist dies ein Zeichen dafür, wie sehr der Handel aktuell unter Druck steht.“
Umsätze werden nur verschoben
Grund zu Jubel bedeuten die Aktionstage laut einer deutschen Kearney-Studie für den Handel generell nicht. Diese kommt zum Schluss, dass es zwar einen Umsatzschub rund um den Black Friday gebe, der Handel dafür aber in der Zeit davor und danach weniger umsetzt. „Das heißt, die Kundinnen und Kunden konzentrieren ihre Einkäufe auf die Aktionstage , letztlich kommt es vor allem zu einer Verschiebung der Umsätze“, so Trefelik
Negativ für Profitabilität
Und auf die Profitabilität der Unternehmen wirkt sich der Black Friday sogar negativ aus: Unterm Strich bedeute der Black Friday einen Verlust. Tatsächlich liegt die Hauptmotivation, an diesen Tagen einzukaufen, an günstigen Preisen, allen voran von Markenprodukten: Laut Umfrage der KMU Forschung Austria ist für 83 Prozent (Black Friday) bzw. 80 Prozent (Cyber Monday) die Höhe der Rabatte der wichtigste Kaufgrund.
Konsumenten werden gewarnt
Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) warnt Konsumenten: Hohe Rabatte oder stetig sinkende Stückzahlen im Online-Handel könnten zum unüberlegten Spontankauf verleiten. „Wir gehen davon aus, dass diese Behauptungen größtenteils unrichtig und damit auch verboten sind und lediglich den psychologischen Kaufdruck erhöhen sollen“, erläutert Johanna Pichler, Juristin der der EVZ. Sie empfiehlt, „Ruhe zu bewahren und zu überlegen, ob man die Sache wirklich braucht. Wenn ja, empfiehlt es sich, einen Preisvergleich über Vergleichsplattformen durchzuführen, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um ein gutes Angebot handelt.“
Tückischer Onlinehandel
Zu den meistverkauften Produkten an Black Friday und Cyber Monday zählen Kleidung, Elektronik, Schuhe und Kosmetika. Konsumenten, die vordergründig online einkaufen, sollten „wachsam“ sein. Das Einkauferlebnis im Internet birgt viele Gefahren. Besonders vor Fakeshops sei Vorsicht geboten. Betrügerische Online-Shops nutzen die „Kaufrausch-Tage” und locken mit angeblichen Schnäppchen. Johanna Pichler rät, folgende Fragen vor dem Kauf zu klären: „Mit wem schließe ich überhaupt einen Vertrag ab? Hat dieses Unternehmen ein Impressum? Wo sitzt das Unternehmen? Und welche Erfahrungswerte gibt es dazu?“.
Auch die angebotene Zahlungsmethode könne ein Hinweis auf die Vertrauenswürdigkeit des Verkäufers sein. „Wird lediglich Vorkasse angeboten, besser: Finger weg! Wir raten allgemein dazu, eine Zahlungsmethode zu verwenden, die gegebenenfalls eine Rückbuchung zulässt, wie PayPal oder Kreditkarte“, so Pichler weiter.
Recht auf Rücktritt
War alle Vorsicht vergebens, der Kauf getätigt und Reue stellt sich ein, hätten Konsumentinnen und Konsumenten nach wie vor einen gewissen Handlungsspielraum: „Beim Online-Kauf hat man auch bei Rabattware das Recht, binnen 14 Tagen ab Erhalt dieser vom Vertrag zurückzutreten. Allerdings umfasst das Rücktrittsrecht nicht alle Produkte, wie beispielsweise Event- oder Flugtickets“, betont Pichler. „Im Geschäft bieten auch einige Händler freiwillig die Möglichkeit zum Umtausch oder zur Rückgabe.“
Vier Prozent Ersparnis
Reduzierte Ware sei allerdings meist davon ausgenommen. Käufe „auf Zwang“ an Black Friday oder Cyber Monday zu erledigen, gelte es zu vermeiden. Eine durchschnittliche branchenunabhängige Ersparnis am Black Friday von vier Prozent verdeutlicht, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung an besagten Aktionstagen nicht zu Gunsten der Konsumentinnen und Konsumenten ausfällt.