„Ich bin etwas gerührt, und das bin ich ganz selten“, gestand Brigitte Ederer, langjährige Top-Managerin, aktuell unter anderem Aufsichtsratsvorsitzende der ÖBB Holding – und vielen Österreichern noch bestens bekannt als EU-Staatssekretärin der SPÖ in den 1990er-Jahren. Nicht nur das „Busserl“ des damaligen Außenministers Alois Mock (ÖVP) nach den vollendeten Beitrittsverhandlungen, sondern auch der „Ederer-Tausender“ sind feste Bestandteile der kollektiven Erinnerung des Landes: 1000 Schilling, 73 Euro, sollte sich jeder durch den EU-Beitritt im Monat ersparen. Doch bei Europa gehe es um viel mehr als nur um Geld. „Man fährt heute ohne Pass durch Europa, aber nicht so wie einst der Opa, der damals in den Krieg musste“, nahm Ederer bei der Verleihung des „Europaeus“ im Casineum Velden Bezug auf ihre wechselvolle Familiengeschichte. Sie stammt aus einfachsten Verhältnissen.