Im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen für die Wiederverleihung von Wasserbenutzungsrechten im Jahr 2029 plant der Verbund die Errichtung eines weiteren Pumpspeicherkraftwerks in der Kraftwerksgruppe Kaprun. Das Projekt mit dem Namen „PSW Schaufelberg“ sei „ein wichtiger Baustein für die Energietransformation“ und biete zusätzlich „einen ökologischen Mehrwert“ durch die Schwall-Sunk-Entlastung der Kapruner Ache, heißt es in einer Aussendung.

Der Hochgebirgsstausee Mooserboden  im Salzburger Kaprun
Der Hochgebirgsstausee Mooserboden im Salzburger Kaprun © Verbund/kk

Gemeinsam mit den Pumpspeichern Kaprun-Oberstufe, Limberg II und Limberg III wolle man „die grüne Batterie im Herzen Österreichs stärken“, die Netze entlasten und insgesamt 1860 MW Strom erzeugen.

Symbol des Wiederaufbaus

Die Speicherkraftwerke Kaprun in den Salzburger Tauern gelten als Symbol des österreichischen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit den 1950er Jahren wird der Wasserreichtum in Kaprun für die Erzeugung von sauberem Strom aus Wasserkraft genutzt.

Rechte müssen erneuert werden

Die Wasserbenutzungsrechte für die Kraftwerksgruppe Kaprun müssen im Jahr 2029 erneuert werden, wozu es notwendig ist, den Stand der Technik von sämtlichen betroffenen Anlagenteilen nachzuweisen. Mit dem Projekt „Kaprun 2029“ sei der Verbund dabei, diese Schritte umzusetzen.

Der Triebwasserstollen für das Kraftwerk Limberg III
Der Triebwasserstollen für das Kraftwerk Limberg III © Verbund/kk

Als zentrales Element des rund 370 Millionen Euro teuren Projekts wird der in den 1940er- und 1950er-Jahren errichtete Druckstollen des Kraftwerks Kaprun-Hauptstufe neu errichtet. Die Arbeiten dazu wurden bereits gestartet: Im Zuge der behördlich vorgeschriebenen Speicherentleerung Wasserfallboden im ersten Halbjahr 2024 wurden neben den Anschlussarbeiten für Limberg III auch jene Bauteile für die Anbindung des geplanten neuen Triebwasserwegs umgesetzt.

Die Arbeiten an der Errichtung des neuen Triebwasserweges sollen Anfang 2025 beginnen. In Summe werden dort knapp neun Kilometer neue Stollen errichtet. Davon wird der Großteil mit einer Tunnelbohrmaschine und der Rest im Sprengvortrieb hergestellt. Die Arbeiten finden fast zur Gänze untertage statt.

Effizienter Einsatz

Zusätzlich würden auch gewässerökologische Anpassungen im Hinblick auf die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgenommen. Dazu gehört die Schwall-Sunk-Reduzierung und die Herstellung der Fischpassierbarkeit in der Kapruner Ache. Der Zufluss von Wasser aus den Bergen in Kaprun sei so groß, dass ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk betrieben werden und somit die Gesamtanlage effizienter eingesetzt werden könne, so der Verbund in einer Aussendung.

Das neu geplante Pumpspeicherkraftwerk Schaufelberg werde großteils unterirdisch errichtet und hat ebenfalls eine Leistung von 480 MW. Es liegt auf 700 Metern Seehöhe rund 900 Meter tief im Berg. Der neue Triebwasserstollen mit einer Länge von über 6 Kilometern und einem Durchmesser von 5,8 Metern wird zukünftig das Wasser für die Kraftwerke Hauptstufe und Schaufelberg befördern. Das Projekt ist UVP-pflichtig und hat ein Investitionsvolumen von rund 600 Millionen Euro. Die Unterlagen sollen Mitte 2025 eingereicht werden.

„Unverzichtbare Aufgabe“ von Pumpspeichern

Laut Verbund-CEO Michael Strugl nähmen Pumpspeicher „eine unverzichtbare Aufgabe für die Gewährleistung der Netzstabilität und für die sichere Versorgung Österreichs mit sauberem Strom.“ Der Verbund werde daher fast eine Milliarde Euro zusätzlich investieren.