Vorausgegangen ist dem Disput eine effektvolle Pressekonferenz von Spitzenvertretern der Kärntner Sozialpartner, die sich am Dienstag „händeringend“ gegen ein Verbot von Windrädern in Kärnten ausgesprochen haben. Die Mahnung, dass Kärnten in diesem Fall Wettbewerbskraft, Standortqualität und Wohlstand einbüßen werde, platzierten sie vor der Volksbefragung zu einem Windkraft-Verbot am 12. Jänner 2025.
„Dass sich die Sozialpartner für Windräder auf Kärntens Almen aussprechen, zeigt, dass sie offensichtlich die Interessen von internationalen Energiekonzernen und Hedgefonds vertreten anstatt für die Interessen der Bürger Kärntens einzutreten und sich um einen günstigen Strompreis zu bemühen. Sie werben für Windräder auf unseren Bergen, die den Strompreis weiter nach oben treiben werden“, erregte sich hierauf der Initiator des Volksbegehrens, Kärntens FPÖ-Chef Erwin Angerer, in einem Pressestatement.
Gegen solch „haltlose Unterstellungen“ setzt sich nun Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl zur Wehr. „Kärnten braucht Ermöglicher, keine Nein-Sager“, so Mandl. Und: „Unser einziges Interesse gilt dem Wirtschafts- und Lebensstandort Kärnten, was ich bei den Windkraftgegnern mit ihrer parteipolitischen Agenda stark bezweifle.“
Mandl ortet „Bildungsdefizite“ bei Angerer
Angerers Warnung vor höheren Strompreisen durch Windräder würde ausgeprägte wirtschafts- und energiepolitische „Bildungsdefizite“ aufzeigen. „Preise steigen, wenn zu wenig von einem Gut auf dem Markt vorhanden ist. Genau das ist beim Strom der Fall. Windenergie an Land ist die günstigste verfügbare Energiequelle überhaupt und wird daher für ein langfristig niedrigeres Preisniveau sorgen.“ Andererseits müsse Kärnten derzeit im Jahr 570 Millionen Euro für Energieimporte aus dem Ausland aufwenden. Mandl: „Das ist deutlich mehr, als uns die Pflege unserer älteren Generation wert ist. Mir ist der Wirtschafts- und Lebensstandort Kärnten bei weitem zu wichtig, um ihn durch parteipolitische Schauermärchen und energiepolitischen Hokuspokus aufs Spiel zu setzen.“
Schwingen mit der „Verbotskeule“
Die Wirtschaftskammer sei jederzeit dazu bereit, über den Anteil der Windkraft an der notwendigen Energiewende zu reden. Das setze allerdings voraus, dass auf sachlicher Ebene diskutiert und nicht weiter versucht werde, die Menschen mit erfundenen „Horrorszenarien hinters Licht zu führen“. Mandl: „Angerer soll erklären, wie er eine Verdoppelung des Strombedarfs in Kärnten bis 2040 aus ausschließlich erneuerbaren Energien darstellen will, wenn er jetzt schon die Verbotskeule schwingt.“