Rund 15 Prozent aller Menschen weltweit haben eine Behinderung. Doch viele haben keine Arbeitsstelle. Etwa drei Viertel der österreichischen Unternehmen zahlen eine Ausgleichstaxe, statt Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Die Essl Foundation hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Zero Projects Barrieren für Menschen mit Behinderung auf Null – also Zero – abzubauen. „Es ist unser Ziel, allen Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu geben, durch eigene Arbeit, die auf ihre individuellen Fähigkeiten abgestimmt ist, ihr Einkommen zu verdienen“, betont Zero-Project-Initiator Martin Essl.
Ein wesentlicher Eckpfeiler sind Branchendialoge, bei denen Firmen, die erfolgreich mit inklusiven Teams arbeiten, Branchenkollegen zum Nachmachen inspirieren. Am 21. November findet in Kärnten bereits der siebente Branchendialog statt. Dieses Mal widmet er sich dem Handwerk und Gewerbe. Seit 2017 ist autArK der regionale Partner des Zero Project Unternehmensdialog in Kärnten. „Wir sehen, dass mit diesem wichtigen Sensibilisierungsformat, Mythen und Ängste was die Anstellung von Menschen mit Behinderungen betrifft, gut entkräftet werden können. Denn eines steht fest: mit den passenden Rahmenbedingungen kann die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen gut gelingen“, sagt autArK-Geschäftsführer Andreas Jesse. Man lasse die Betriebe nicht alleine. Mit den NEBA-Angeboten (Netzwerk berufliche Assistenz), die autArK in Kärnten im Auftrag vom Sozialministeriumservice anbietet, sei die soziale Non-Profit-Organisation eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmen in allen Fragen zum Thema Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. In Kärnten gibt es bereits einige Good-Practice-Unternehmen, die im Rahmen des Unternehmensdialogs vorgestellt werden.
Ausgezeichnete Inklusion
Eines davon ist der Snowboardhersteller Capita MFG GmbH. „Die Einstellung von Menschen mit Behinderung ist für uns kein Sonderthema, sondern gehört für uns einfach dazu“, betont Capita-Geschäftsführer Wilhelm Ebner. Das Unternehmen in Feistritz an der Gail wurde dieses Jahr mit dem Preis für Inklusion in Kärnten der „Austria‘s Leading Companies“ ausgezeichnet. „Dieser Preis bestätigt all unsere Tätigkeiten, die wir in der Vergangenheit schon gesetzt haben und zeigt uns, dass wir am richtigen Weg in die Zukunft sind“, bekräftigt der Capita-Chef.
Weitere Vorzeigefirmen, die Inklusion leben und beim Branchendialog vorgestellt werden, sind die Villacher Firma Technoholz und die Gartengestaltung Novak in Feldkirchen. Georg Novak sagt: „Ich glaube, dass jeder eine Chance verdient hat, sich zu beweisen und jeder hat seine Stärken.“
„Unsere Betriebe sind im Bereich der beruflichen Inklusion österreichweit seit Jahren Spitzenreiter. Diesen Weg wollen wir auch in den kommenden Jahren weiter gehen“, betont Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP). Denn gelebte Inklusion sei nicht nur soziales Engagement, sondern Menschen mit Behinderung seien auch „eine sehr wertvolle Personalressource“. Chancengleichheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) streicht hervor, dass das Land Kärnten seit vielen Jahren auf Inklusion setzt. Mit der von der Regierung vor Kurzem beschlossenen Investitionssumme von 7,4 Millionen Euro bis 2027 werde Wohnraum für Menschen mit Behinderung und Assistenzleistung ausgebaut. Darüber hinaus liege der Schwerpunkt auf Lohn statt Taschengeld.