Von den Slow-Food-Ursprüngen im Westen bis zur Lavanttaler Gastlichkeit im Osten: Unter der Vielfalt an Wirte-Kooperationen ist der Verein Kärntner Wirtshauskultur (KWK) mit nun 30 Jahren am langlebigsten und steuert im Jubiläumsjahr auf 100 Mitglieder zu. „25 sind heuer neu hinzugekommen“, sagen Kathrin Zollner und Gerfried Hopf. Vor fünf Jahren übernahmen sie als Obleute und verschweigen nicht, dass es herausfordernde Zeiten sind: drei Mitgliedsbetriebe sperrten in den vergangenen Monaten zu, einer ging insolvent.
Als Verein unterstütze man sich gegenseitig, tausche sich aus – auch Fehler in der Kalkulation würden entdeckt. „Die Gewinnspanne ist oft gering. Mit den regionalen Produkten, auf die wir setzen, hilft das Handwerk, um alles zu verarbeiten“, schildert Hopf vom gleichnamigen Gasthof in St. Magdalen in Villach und nennt das Kärntner Gansl als Beispiel.
Hirter statt Villacher und neuer Wein
Um die namensgebende Wirtshauskultur mit saisonaler Küche und Zutaten noch besser nach außen zu tragen, gibt es nicht nur ein neues Logo mit Löffel, Messer und Gabel. Im Februar wird ein eigener Wirtshausführer aufgelegt. „Und da werden auch die Slow-Food-Schnecken ausgewiesen“, betont Hopf den Gemeinschaftsgedanken, der auch Grenzen überschreiten soll. Ab nächstem Jahr sind Alpe-Adria-Wochen in Zusammenarbeit mit Gastronomen aus den Nachbarregionen geplant. Als neuer Kooperationspartner, „der die Regionalität widerspiegelt“, wurde die Brauerei Hirt gewonnen. Bis August hieß dieser noch Villacher Bier. Letzteres wird ja nun in Puntigam gebraut.
Die KWK-Wirte präsentieren sich zudem mit einem neuen Tischwein. „Die Idee zu dem Cuvée Leiten Weiß war, dass es auch preislich passen muss. Daher gibt es erstmals einen Wein von uns mit Schraubverschluss, da allein der Kork die Flasche einen Euro teurer machen würde“, sagt Winzer Georg Lexer, der mit dem Restaurant „Auf der Leiten“ samt Stadtheurigen zudem dem Verein beitrat.
Trotz allem optimistischer Ausblick
Mit Blick auf die nächsten 30 Jahre sieht der Verein die Nachfolge beziehungsweise Übergabe als immer schwieriger zu lösende Herausforderung. Bei Preissteigerungen, hohen Lohnnebenkosten, Bürokratiehürden und Mitarbeitermangel erhoffe man sich Unterstützung von der Politik.
Positiv stimmt die Wirtinnen und Wirte die anstehenden Weihnachtsfeiern, die das Gasthausjahr abschließen: „Viele haben schon vor einem halben Jahr gebucht. Die ganz großen Firmenfeiern mit über 100 Mitarbeitern gibt es zwar fast nicht mehr, aber es kommen die Abteilungen zusammen“, so Zollner, die in Gödersdorf mit Ehemann Herwig in siebenter Generation Hotel und Restaurant kombiniert. Für kleinere Feiern gebe es noch Restplätze.