Der Zweiradhersteller KTM AG mit Hauptsitz in Mattighofen hat nach der Ankündigung weitreichender Einschnitte ins Unternehmen diese am Freitag konkretisiert. 300 Stellen fallen bis zum Jahresanfang 2025 weg. Der Betriebsurlaub über Weihnachten ist um eine zusätzliche Urlaubswoche in den Jänner gestreckt worden, danach folge bis Ende Februar ein Produktionsstopp, sagte ein Unternehmenssprecher der APA. Für diese Zeit gelte eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden.

Bisher sind im Kalenderjahr bei KTM an die 700 Jobs - hauptsächlich an den Standorten Mattighofen und Munderfing - gestrichen worden. Österreichweit hat der Zweiradhersteller rund 5.000 Mitarbeiter, 4.000 davon in Mattighofen und Munderfing. Nach der neuerlichen Kündigungswelle werden noch 1.000 Arbeiter und 3.000 Angestellte beschäftigt sein, so der Unternehmenssprecher. Die Jobkürzungen werden mit einer Umstellung von einem Zwei- auf Einschichtbetrieb begründet.

30 Stunden-Woche

Für die Zeit der Produktionsunterbrechung wurde im Unternehmen eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden mit entsprechender Lohn- und Gehaltskürzung festgelegt. Die Arbeiter bleiben in der Zeit daheim, für die Angestellten sei eine Vier-Tage-Woche angedacht.

Das Zurückfahren der Produktion ist laut KTM eine Reaktion auf die hohen Lagerbestände aufgrund eingebrochener Nachfrage. „Ziel ist es, Kosten und Absatz ab dem Geschäftsjahr 2025 auf einem redimensionierten Niveau zu stabilisieren und so die Basis für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität zu schaffen“, hieß es in einer Ad-hoc-Aussendung der Pierer Mobility AG als Mutter der KTM-Marken. Darin war Anfang der Woche bekanntgegeben worden, dass die KTM AG eine Finanzspritze im dreistelligen Millionenbetrag benötige. Die Gespräche dazu laufen.

Stimmen aus der Politik

Für die FPÖ haben die finanziellen Probleme des „ehemaligen Vorzeigeunternehmens KTM“ eine „schiefe Optik“. „KTM hat sukzessive den Standort in Österreich ausgedünnt. Pierer Mobility, KTMs Mutterkonzern, begründete dies laut eigener Angaben mit Kostengründen und den europäischen Rahmenbedingungen.“ Dennoch seien „Gelder hin und her“ geflossen, 430.000 Euro von Stefan Pierer an Sebastian Kurz und „elf Millionen Corona-Förderungen vom Steuerzahler durch die ÖVP an Pierer“, merkte Wirtschaftssprecher Axel Kassegger an. Aber die Blauen kritisierten nicht nur „die Klientelwirtschaft der Volkspartei“. Für sie sei es genauso bedenklich,“dass der Wirtschaftsstandort Österreich und auch Europa auf einer Wegkreuzung zur Abwanderung“ stehe.