Urlaub am Bauernhof gilt als 34-jährige Erfolgsgeschichte und als wichtige Säule im Kärntner Tourismus. Dem scheint auch die Teuerung nichts anhaben zu können. „Wir verzeichnen gute Zuwachsraten. Es sind 23 neue Betriebe dazugekommen. Bei den Buchungsumsätzen gab es ein Plus von zwölf Prozent“, berichtet Edith Sabath-Kerschbaumer, Geschäftsführerin des Landesverbandes Urlaub am Bauernhof, die am Mittwoch zur Jahreshauptversammlung ins Werzers Hotel Resort in Pörtschach lädt.

Auf 470 Bauernhöfen kann man urlauben

Rund 470 Mitgliedsbetriebe umfasst der Landesverband mittlerweile, davon sind rund die Hälfte Almhütten. Die Bandbreite der Mitgliedsbetriebe ist groß. 18 Betriebe bieten Flitterwochen an, 24 befinden sich im Premiumsegment und fünf sind Winzerhöfe. Fünf Hütten verfügen lediglich über ein Plumpsklo und werden trotzdem gebucht. „Die Urlauber suchen Entschleunigung und Erdung“, betont Kerschbaumer. Dazu zähle für manche Gäste eben auch der bewusste Verzicht auf alltägliche Annehmlichkeiten.

Viele Familien suchen Entspannung am Bauernhof, aber auch die Zahl der Paare und Alleinreisenden steigt
Viele Familien suchen Entspannung am Bauernhof, aber auch die Zahl der Paare und Alleinreisenden steigt © UaB/Gollner

Digitalisierung für Bauernhöfe immer wichtiger

Doch bei aller Bodenständigkeit sind die bäuerlichen Betriebe offen für Digitalisierung. Der Onlinebuchungsumsatz beläuft sich auf 3,8 Millionen Euro, wobei etwa 25 Prozent direkt über die Urlaub-am-Bauernhof-Website generiert wurden. Gäste aus 48 Nationen machten Urlaub am Bauernhof, besonders viele kamen aus Deutschland mit 36,5 Prozent gefolgt von Österreich (31,1 Prozent).

Günter Zeilinger, Edith Sabath-Kerschbaumer und der Kooperationspartner, Privatbrauerei Hirt Geschäftsführer Niki Riegler
Günter Zeilinger, Edith Sabath-Kerschbaumer und der Kooperationspartner, Privatbrauerei Hirt Geschäftsführer Niki Riegler © APA / Wajand Dietmar

Die Gäste verändern sich, wie Kerschbaumer bestätigt. „Die klassischen Familienurlauber gehen zurück, dafür haben wir mehr Paare, Alleinreisende und Freundesgruppen“, sagt die Geschäftsführerin. Diese wachsenden Gästeschichten will man auch gezielt ansprechen. Noch bis 2027 läuft das 2023 gestartete Kulinarikprojekt. „Unter dem Titel Genussursprung macht man dort Urlaub, wo die Lebensmittel entstehen“, sagt Urlaub-am-Bauernhof-Obmann Günter Zeilinger. Dabei geht es nicht nur um kulinarischen Genuss, sondern auch Innovationsbereitschaft, Weiterentwicklung der Produkte und Nachhaltigkeit.

Sinnstiftenden Auszeiten im Urlaub am Bauernhof

Sinnstiftenden Auszeiten will sich Urlaub am Bauernhof in den nächsten Jahren verschreiben. Ein entsprechendes Projekt ist, wie Zeilinger verrät, in Ausarbeitung. Gäste sollen im Urlaub sinnstiftende Erlebnisse wie Brotbacken sammeln können, die das Verständnis für das bäuerliche Leben und die Produktion von Lebensmitteln fördern. Oder wie Zeilinger sagt: „Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen. Wir wollen Erwachsenen die Geschichten der Menschen, Pflanzen und Bauten zum Aufwachen erzählen.“