Die Möbelkette KikaLeiner mit aktuell noch 17 Standorten, davon zwei in der Steiermark und einer in Kärnten, und 1400 Mitarbeitern österreichweit, muss erneut Insolvenz anmelden. Kika/Leiner hat nach der Pleite im Juni 2023 nun auch unter neuer Eigentümerschaft Insolvenz anmelden müssen. Das Sanierungsverfahren sei damit beendet, ob ein Konkurs eröffnet wird, sei offen, erklärt Unternehmenssprecher Michael Slamanig auf Nachfrage der Kleinen Zeitung. Für die Geschäftsführung sei klar gewesen, dass nicht genug liquide Mittel vorhanden sind, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten und die am 25. Jänner fällige Rate an die Gläubiger zu bedienen. Ob eine Fortführung angestrebt werde, sei derzeit völlig offen, so Slamanig.

Bei den Kreditschützern liegt der Insolvenzantrag noch nicht vor und wird im Lauf der Woche erwartet. Insider rechnen aber mit einem Konkurs und einer Liquidation des Unternehmens. Das letzte Insolvenzverfahren wurde vor 13 Monaten – am 12. Oktober 2023 – aufgehoben. Damals waren rund 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten angemeldet worden, zehn Prozent davon wurden nach Annahme des Sanierungsplanes ausbezahlt, der Rest wäre in zwei Tranchen nach 16 bzw. 24 Monaten fällig geworden. Kika/Leiner wäre aber nicht in der Lage gewesen, die Raten zu bedienen, das heißt, „die Hälfte der Verbindlichkeiten aus dem alten Insolvenzverfahren leben mit dem neuen Verfahren wieder auf – dazu kommen die Verbindlichkeiten, die seit Aufhebung des alten Verfahrens entstanden sind“, erklärt Insolvenzexperte Franz Blantz vom AKV.

„Alles Menschenmögliche unternommen“

In einer Aussendung des Managements heißt es, dieses habe „alles Menschenmögliche unternommen, um den Fortbestand des Unternehmens zu ermöglichen, aber unter den derzeitigen Rahmenbedingungen war die Sanierung des schwer angeschlagenen Möbelhauses leider nicht möglich“. Noch zu Jahresbeginn sah sich das Management um Volker Hornsteiner „auf Kurs“. Seit der Übernahme im Juni 2023 wurde das Sortiment von Kika und Leiner angeglichen, die Namen wurden verschmolzen.

Kika-Geschäftsführer Volker Hornsteiner
Kika-Geschäftsführer Volker Hornsteiner © KLZ / Kikaleiner

Gründe für das Scheitern

Gründe für das Scheitern der Sanierung seien das eigene Insolvenzverfahren, die Signa-Pleite, die anhaltende Rezession und die Kostensteigerungen seit der Übernahme. Das Insolvenzverfahren im letzten Jahr habe die Marke KikaLeiner offenbar nachhaltig beschädigt, die Signa -Insolvenzen hätten „immer wieder zu Gerüchten und Kundenanfragen geführt, ob KikaLeiner davon auch betroffen sei und die allgemeine Kaufzurückhaltung über einen Zeitraum von mittlerweile rund zwei Jahren machten die Rettung von KikaLeiner zu einer nicht bewältigbaren Aufgabe“ gemacht.

Die Kostensteigerungen in allen Bereichen, wie auch bei den letzten Kollektivvertragsverhandlungen hätten die Gestaltungsspielräume des Unternehmens „extrem eng gehalten“. Die nähere Zukunft des Unternehmens entscheidet ab sofort der Insolvenzverwalter. Weitere Informationen liegen derzeit noch nicht vor. 

Der ursprüngliche, nun gescheiterte Sanierungsplan (20 Prozent Quote) wurde am 25. September 2023 von den Gläubigern angenommen. Die erste Rate in Höhe von zehn Prozent war sofort fällig, weitere fünf Prozent wären bis 25. Jänner 2025 und die restlichen fünf Prozent bis 25. September 2025 zu zahlen gewesen. 131,5 Millionen Euro Forderungen wurden angemeldet, was ein Quotenerfordernis von 26,3 Millionen Euro ergibt.

Langfristige Pläne

Im Herbst gab KikaLeiner bekannt, der Umsatz sei im ersten Halbjahr um 13 Prozent gesunken. Aber keine der verbliebenen 17 Filialen sollte geschlossen werden. Auch ein Verkauf des Unternehmens sei nicht angedacht. Die Sanierung solle im September 2025 geschafft sein. Aktuelle Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 (Stichtag: 30. September) wurden bislang keine bekannt gegeben.  Kika/Leiner-Eigentümer Hermann Wieser bezeichnete die Möbelkette als „Langzeitinvestment“.