Die zweite Verhandlungsrunde für die 130.000 Beschäftigten des Kollektivvertrags Sozialwirtschaft Österreich ist de facto gescheitert. Nach zehn Stunden wurde die Sitzung unterbrochen und die Gewerkschaft kündigte am Abend in einer Aussendung Kampfmaßnahmen an. Mit Betriebsversammlungen, Demonstrationen und sonstigen Aktionen wollen GPA und vida den Druck erhöhen. Optimistisch zeigten sich dennoch die Dienstgeber.

Ein Verweilen auf dem bisherigen Niveau mit einer reinen Inflationsabgeltung zeige nicht die Wertschätzung, die sich die Beschäftigen verdienten, ärgerte sich GPA-Verhandlerin Eva Scherz. Wer die Branche attraktiver machen wolle, brauche zwei maßgebliche Faktoren, ein höheres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen, sagte Sonja Hör von der vida.

Dienstgeber: Angebot „attraktiv“

Nun folgen Betriebsversammlungen in ganz Österreich, eine Betriebsrätekonferenz in der Steiermark und in genau einer Woche eine Demonstration in Wien. Am Tag darauf soll eine Kundgebung in Linz stattfinden. Ziel bleibt eine Erhöhung um 6,1 Prozent. Daher werden am 22. November die Tätigkeiten der Beschäftigten für sechs Minuten unterbrochen.

Für die Verhandlungsführerin der Dienstgeber Yvonne Hochsteiner ist das vorliegende Angebot im Branchenvergleich bereits „attraktiv“: „Wir bieten von Anfang an die Inflation der betroffenen zwölf Monate an.“ Man tue dies, obwohl es noch nicht klar sei, ob die Fördergeber hier mitgehen werden, denn die Rezession werde diese zu enormen Einsparungen zwingen. Die rollierende Inflation wäre für den Zeitraum November 2023 bis Oktober 2024 derzeit 3,53 Prozent.

Für Hochsteiner wäre darüber hinaus „kaum Spielraum“ vorhanden: „Wir sind punktuell gesprächsbereit, allerdings muss alles in einem realistischen Rahmen bleiben.“ Die nächste Verhandlungsrunde, die zugleich die letzte planmäßige ist, findet am 25. November statt. Der neue Kollektivvertrag gilt bereits ab 1. Jänner kommenden Jahres.