In 50 Tagen startet in Österreich das neue Einwegpfandsystem für Kunststoffflaschen und Metalldosen. Im Rahmen des riesigen Kreislaufwirtschaftsprojekts sollen „das achtlose Wegwerfen von Abfällen in die Natur“ vermieden und jährlich rund 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen recycelt werden, so Monika Fiala und Simon Parth, Geschäftsführung Recycling Pfand Österreich.

Für das erste Jahr sieht die Pfandverordnung eine Rücklaufquote von 80 Prozent vor, die bis 2027 auf 90 Prozent gesteigert wird – so will Österreich schon vor 2029 die EU-Vorgaben mit einem Sammelziel von 90 Prozent erfüllen, heißt es seitens Recycling Pfand Österreich.

Was sich konkret ändert

Laut einer Umfrage von marketagent im Auftrag von Recycling Pfand Österreich befürworten 82 Prozent der Österreicher das neue Pfandsystem. Was sich ab Jänner 2025 für Konsumentinnen und Konsumenten konkret ändern wird:

Pfandpflicht für Getränke-Einwegverpackungen: Ab dem 1. Januar 2025 unterliegt jede Kunststoffflasche und Metalldose zwischen 0,1 und 3 Litern der neuen Pfandverordnung.

Pfand: Auf pfandpflichtige Flaschen und Dosen entfallen 25 Cent Pfand. Das Pfand soll den Getränkepreis nicht erhöhen, da es bei Rückgabe erstattet wird. Der Betrag muss auf der Rechnung separat ausgewiesen werden. 

Ausnahmen von der Pfandpflicht: Milchprodukte, Sirupe und medizinische Produkte sind ausgenommen.

Pfandsymbol: Es muss auf das österreichische Pfandsymbol oberhalb des Strichcodes geachtet werden. Nur Getränkeverpackungen mit diesem Symbol sind mit Pfand versehen. Sie werden an Rücknahmestellen akzeptiert und es wird Pfand für restentleerte Gebinde ausbezahlt. 

So schaut das Pfandsymbol aus
So schaut das Pfandsymbol aus © Kk

Übergangsphase: Bis Ende 2025 können im Handel noch Getränke ohne Pfandlogo abverkauft werden. Getränke mit Pfandsymbol gehören in den Pfandautomaten; solche ohne Pfandsymbol sind beispielsweise im gelben Sack zu entsorgen.

Richtige Rückgabe: Flaschen und Dosen dürfen nicht zerdrückt werden, sie müssen leer und mit lesbarem Etikett zurückgegeben werden. Das Pfandsymbol und der Strichcode müssen, darauf weist Recycling Pfand Österreich in einer Aussendung hin, von Rückgabeautomaten sowie manuellen Rücknehmern einwandfrei gelesen werden können. Die Verpackung muss damit „eindeutig dem österreichischen Pfandsystem zuordenbar sein“.

Monika Fiala und Simon Parth von Recycling Pfand Österreich
Monika Fiala und Simon Parth von Recycling Pfand Österreich © Martin Steiger/KK

Verschluss bei der Rückgabe: Leere Kunststoffflaschen können mit oder ohne Deckel zurückgebracht werden. Dies hat keinen Einfluss auf die Pfandauszahlung.

Rücknahmestellen: Die Rückgabe erfolgt an den meisten Verkaufsstellen, wo die pfandpflichtigen Gebinde verkauft werden. Also in Supermärkten, Bäckereien, Drogeriemärkten oder in bestimmten gastronomischen Betrieben. Die Rücknahme kann entweder über Automaten oder manuell erfolgen.

Anzahl der Rückgabe: Rücknahmeautomaten akzeptieren unbegrenzt viele Gebinde. Achtung: Verkaufsstellen mit manueller Rücknahme müssen nur die üblichen Mengen, die pro Kundin bzw. Kunde verkauft werden, zurücknehmen.

Händler fürchten verändertes Kaufverhalten

Der Handelsverband meldete sich am Montag ebenfalls zu Wort. Der Handel fürchtet ein verändertes Kaufverhalten. Laut einer Umfrage sage jeder zweite Befragte (46 Prozent), er/sie werde künftig ganz sicher weniger Einweg- und dafür mehr Mehrweg-Gebinde kaufen. Für den Lebensmitteleinzelhandel und die Getränkeindustrie könnte die neue Pfandregelung daher auch unerwünschte Auswirkungen haben: Denn fast jeder Vierte (22 Prozent) gibt an, aufgrund des Einwegpfands künftig generell weniger abgefüllte Getränke kaufen zu wollen.

„Trotz Pfand wegwerfen“

Übrigens: Alle Menschen seien auch durch ein Pfand nicht zu erreichen, so der Handelsverband. Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) hat vor, auch künftig trotz der Pfandgebühr von 25 Cent pro Gebinde zumindest hin und wieder Plastikflaschen oder Getränkedosen wegzuwerfen, ohne das Pfand einzulösen.