Dass auch die Sportartikelhändler unter Druck stehen, zeigte sich jüngst mit der bevorstehenden Verkleinerung von Gigasport. Ende Jänner 2025 werden vier von vierzehn Filialen der zu Kastner & Öhler gehörenden Handelskette geschlossen: neben Leoben und Innsbruck auch in Spittal und Wolfsberg.

Für das vergangene Geschäftsjahr vermeldete auch Hervis Umsatzrückgänge und Verluste. Um den Abbau von Lagerbeständen voranzutreiben, habe der Sporthändler hohe Rabatte gewährt, was die Handelsspannen verschlechtert habe. Für das Rad-Segment stellt eine Beraterstudie von Roland Berger herstellerseitig volle Lager und einen Preiskampf fest.

Umkämpfter Markt

Für Kärnten heißt es von Sporthändler-Sprecher Christian Tyl: „Im Fachhandel gab es heuer weniger Rabatte und keine Schleuderpreise. Die Überkapazitäten wurden gut abgebaut.“ Man stehe aber unter Druck, für 2025 sei vorsichtig bestellt worden. Die Hoffnung: eine Normalisierung des Verkaufs- und Preisniveaus. Nachdem Hersteller ihre Produktion wieder gedrosselt haben, dürften auch Onlinehändler ihre aggressive Preispolitik ändern. Mit Beratung und Serviceleistungen halte man dagegen. Was gegen eine Krise spreche: Auf den Boom in der Pandemie mit österreichweit 500.000 verkauften Rädern pro Jahr folgte 2023 zwar ein Rückgang auf 420.000, es gehe aber stabil weiter. „Und durch den stark gestiegenen E-Bike-Anteil steigen die Umsätze, die im dritten Jahr infolge bei rund 1 Milliarde Euro liegen“, so Tyl. Zusätzlich sorgen starke Zuwächse beim „Jobrad“, ein Leasing-Modell mit Steuervorteilen, und Reparaturbonus für Aufschwung.

Sporthändler-Sprecher Christian Tyl
Sporthändler-Sprecher Christian Tyl © Privat

Auch personell kommt es zu Umstellungen. Bei Intersport Austria übernahm Franz Knoll als neuer Geschäftsführer, bei Hervis wurde Ulrich Hanfeld zum alleinigen Geschäftsführer. „Wir stehen an einem Wendepunkt in einem sich rasch wandelnden Marktumfeld“, so Hanfeld, der die Überprüfung der knapp 90 Österreich-Standorte fortführt – auch jener neun in Kärnten. „Ziel ist es, die regionale Präsenz und Kundennähe zu sichern, während ineffiziente Standorte, falls erforderlich, geschlossen werden“, heißt es auf Nachfrage der Kleinen Zeitung.

Hervis-Chef Ulrich Hanfeld
Hervis-Chef Ulrich Hanfeld © Spar/evatrifft

Neben der Straffung des Filialnetzes habe man in den letzten zwölf Monaten sechs Standorte eröffnet, darunter in Voitsberg und Graz. Zudem wird zum Auftakt der Wintersaison eine strategische Neuausrichtung angekündigt: Mit der Sportartikelindustrie werde bei der Sortimentsplanung und Flächengestaltung intensiver zusammengearbeitet.

Worauf die gesamte Branche noch reagiert: Das Skiverleih-Angebot wird ausgebaut. „Hier kommt es zu einer Verschiebung, immer mehr Händler springen auf“, so Tyl. Nach einer guten Wintersaison 2023/24 seien die Erwartungen erneut positiv. Viel hänge aber von einem frühen Schneefall ab: „Das kurbelt das Weihnachtsgeschäft an.“