Weil immer mehr Haushalte von Gas zu anderen Energieträgern wechseln, steigen die Netzkosten für die verbleibenden Kunden im kommenden Jahr um durchschnittlich 60 Euro pro Haushalt. Die entsprechende Novelle, die dann ab 1.1. 2025 in Kraft treten wird, sieht (auf der für Haushalte primär relevanten Netzebene 3) eine prozentuelle Entgelterhöhung von 16,6 Prozent im Bundesschnitt vor. Wobei für die Steiermark ein Plus von 14 Prozent und für Kärnten lediglich ein Plus von 1,5 Prozent ausgewiesen wird. Die Netzentgelte für Gas werden – wie auch beim Strom – von der Regulierungsbehörde E-Control verordnet.
In der Netzebene 2 (siehe Infobox) liegt der österreichweite Anstieg im Schnitt bei 24,5 Prozent, , in der Steiermark bei 13,8 Prozent. Kärnten ist das einzige Bundesland,. wo es zu keiner Steigerung, sondern zu einer leichten Absenkung und damit Vergünstigung um 0,7 Prozent kommt.
E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch regt vor dem Hintergrund der steigenden Gas-Netzentgelte im Ö1-Radio an, dass die Gasnetzbetreiber jetzt geordnet an die teilweise Stilllegung ihrer Gasnetze gehen sollten, um Kosten zu sparen. Denn der Umstand, dass die Zahl der Haushalte, die mit Gas heizen, zurückgeht, das Gasnetz aber gleich groß bleibt, trägt maßgeblich zu den höheren Netzentgelten bei.
Bernhard Painz, Vorstand des Gasnetzbetreibers AGGM, verweist auf „Ö1“ indes auf fehlende Rechtsgrundlagen für etwaige Stilllegungen. Man brauche jetzt koordinierte Pläne für den Rückbau der Gasnetze und den Einsatz von Fernwärme und anderen Energieträgern statt Gas, sagte der Energieregulator im „Morgenjournal“. Wasserstoff sei auf der Netzebene, die zu den Haushalten und Kleinverbrauchern führt, kein Argument für den Erhalt der Gasnetze, so die E-Control. Wasserstoff als Ersatz für Erdgas werde in der Industrie gebraucht.
Das österreichische Gasnetz umfasst derzeit rund 2000 Kilometer an Fernleitungen und 44.000 Kilometer Verteilerleitungen - davon soll langfristig nur ein Bruchteil übrig bleiben. Exakte Zahlen könne man noch nicht nennen, sagte Bernhard Painz, Vorstand der Austrian Gas Grid Management (AGGM), die den Netzbetreibern gehört und als Steuerzentrale für die Verteilung von Gas in Österreich und auch den Gastransit zuständig ist.
„Das wird sich natürlich nicht positiv auf die Netzentgelte auswirken“
Die in der Gas-Binnenmarkt-Richtlinie vorgesehenen Gasnetz-Stilllegungspläne seien erst im Mai auf europäischer Ebene beschlossen worden und diese Bestimmung müsse erst in nationales Recht umgesetzt werden, sagte Painz im „Morgenjournal“. Nach derzeitiger Rechtslage könnten die Gasnetzbetreiber Gasnetzzugänge gar nicht kündigen, denn es gebe eine Anschlusspflicht. „Aus meiner Sicht soll es da natürlich schon gemeinsame Konzepte geben, wie eine Redimensionierung des Gasnetzes stattfinden soll. Allerdings wird das nicht der Gasnetzbetreiber alleine lösen können.“
Laut Painz ist auch in den folgenden Jahren mit weiteren Erhöhungen der Netzentgelte zu rechnen. Im vergangenen Jahr habe der Verbrauch 75 Terawattstunden betragen. Bis 2040 werde sich der Methanabsatz auf rund 35 TWh mehr als halbieren. „Das wird sich natürlich nicht positiv auf die Netzentgelte auswirken.“
Das Auslaufen des Gastransit-Vertrages zwischen Russland und der Ukraine mit Jahresende werde wohl zu keiner Versorgungskrise führen, sagte Painz - die Gasspeicher seien sehr gut gefüllt und der Winter gesichert.