Die Meldungen über negative Entwicklungen aus der Autoindustrie haben sich in den vergangenen Wochen regelrecht „überschlagen“, wie es Aldo Kamper ausdrückt. Der Vorstandschef des Sensor- und Lichttechnikspezialisten ams-Osram mit Sitz in Premstätten bei Graz und München habe im dritten Quartal dennoch „solide Ergebnisse und Umsätze erzielt“, so Kamper, der sich damit „zufrieden“ zeigt, wie er in einer Pressekonferenz betont. So habe man in einem zunehmend schwierigen Umfeld solide Umsätze erzielt.

Im abgelaufenen Quartal gab der Umsatz des Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 881 Millionen Euro nach. Der bereinigte Betriebsgewinn verbesserte sich um 15 Prozent auf 82 Millionen Euro – wobei hier Kosten für Fusionen und Übernahmen, Umstrukturierungen, Ergebnisse aus Beteiligungen sowie den Verkauf von Geschäftsteilen herausgerechnet sind.

Kamper verweist auf Neuaufträge im Volumen von rund 3,5 Milliarden Euro, die seit Jahresbeginn an Land gezogen werden konnten. Der Ausblick fällt indes für Kernsparten nicht allzu rosig aus. Neben der kriselnden Autoindustrie sei das auch in der Medizintechnik der Fall. Kamper: „Die Unsicherheiten bezüglich der Erholung nehmen zu.“

ams-Osram-CEO Aldo Kamper
ams-Osram-CEO Aldo Kamper © Klz / Ripix

Daher wird das Effizienzprogramm, das für Kostensenkungen aufgelegt wurde, noch einmal „intensiviert“, so Kamper. Rund 500 Beschäftigte, vor allem in China und Deutschland, sind im Zuge dessen bereits abgebaut worden. Pro Jahr werden über dieses Programm, so der bisherige Plan, rund 75 Millionen Euro strukturell eingespart, mit Ende des dritten Quartals seien es heuer laut Kamper bereits 85 Millionen gewesen.

Zügel werden noch einmal angezogen

Dennoch werden die Zügel jetzt noch einmal angezogen. Konkret werden noch einmal 75 Millionen Euro an Einsparungen im Jahr zusätzlich angepeilt. Das zieht wiederum einen Stellenabbau nach sich. Konkret betrifft das 500 Jobs, wobei davon rund 200 von Deutschland nach Malaysia verlagert werden. Weitere 300 Stellen fallen weg.

„Das erweiterte Programm zielt vor allem auf die grundsätzliche Aufstellung des Unternehmens ab, um sich schrittweise den Benchmarks der Branche in Bezug auf Verwaltung, regionaler Aufstellung und Produktion anzunähern“, so das Unternehmen. Insgesamt sollen mit dem Programm „Re-establish the Base“ nun bis Ende 2026 Einsparungen in Höhe von 225 Millionen Euro realisiert werden. Das Unternehmen rechne hier „mit zusätzlichen Transformationskosten in Höhe von circa 40 Millionen Euro, die hauptsächlich in 2025 anfallen“.

Premstätten-Investment nicht gefährdet

Den Standort Premstätten, wo bis 2030 gut 588 Millionen Euro investiert werden und bis zu 250 neue Jobs entstehen sollen, sieht Kamper indes gut auf Kurs. Insbesondere in der Sensorik hätte es zuletzt eine positive Nachfrageentwicklung gegeben. Dennoch werde es im Zuge der nunmehrigen Einsparungen auch in der Steiermark zu Personalanpassungen kommen. „Eine niedrige zweistellige Zahl, weniger als 50 Personen“, sollen wegfallen, erklärt Kamper im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Den geplanten Neuanstellungen stehe das nicht entgegen. Während diese primär im Engineering und in der Fertigung aufgebaut werden, findet die jetzige Reduktion vornehmlich in der Verwaltung statt.

Das Ergebnis der US-Wahlen wird in vielen europäischen Industrieunternehmen mit Sorge betrachtet, da aufgrund von Trumps Zoll-Drohungen ein neu aufflammender Handelskonflikt befürchtet wird. Für ams-Osram zeigt sich Kamper indes unaufgeregt. „Wir sind zum Glück global gut aufgestellt. Im Automobilgeschäft verteilen sich die Marktanteile über die ganze Welt, wir werden uns auch in dieser neuen Welt gut zurechtfinden“, betont Kamper.