Vor einem halben Jahr hat die Landwirtschaftskammer Kärnten eine Petition gegen Fleisch aus dem Labor gestartet. Unterzeichnen konnte man persönlich bei Veranstaltungen wie Bauernmärkten und Kulinarik-Festen oder online. Am Donnerstag wurde das Ergebnis vorgestellt. „Unser Ziel waren 25.000 Unterschriften, erreicht haben wir 43.625“, berichtet Landwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber. Dabei habe man sogar noch 4500 Unterschriften herausgenommen, weil etwa 2000 aus Deutschland waren und 2500 nicht verifiziert werden konnten.
Für Landwirtschaftsreferent und Landeshauptmann-Vize Martin Gruber ist die Anzahl der abgegebenen Unterschriften eine „mehr als klare Antwort“ der Kärntnerinnen und Kärntner auf die Frage, ob sie Laborfleisch ablehnen. Dieses Ergebnis bestätige auch die Konsumentenbefragung vom Land Kärnten, die im Sommer durchgeführt wurde. Bei dieser repräsentativen Studie haben sich 90 Prozent gegen Laborfleisch ausgesprochen, 82 Prozent wollen ein Verbot.
„Allianz gegen Laborfleisch“
Für dieses wollen sich Huber und Gruber nun bei den Verhandlungsparteien der neuen Bundesregierung einsetzen. Noch im November sollen die Unterschriften in Wien vorgelegt werden. Der Landeshauptmann-Vize betont angesichts eines aktuell laufenden Zulassungsverfahrens bei der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA: „Österreich muss mit anderen Mitgliedstaaten der EU eine Allianz gegen Laborfleisch bilden.“ Ein Verbot im eigenen Land sei dafür ein wesentlicher Schritt. Auch das Team Kärnten erneuert seine Forderung nach einem Verbot
Prominenter Unterstützer der Petition ist Olympiasieger und Nebenerwerbslandwirt Fritz Strobl. Der Ex-Skirennläufer betont, dass Österreich in der Tierhaltung „weltweit führende Standards“ habe und es hierzulande keine Massentierhaltung gebe, wie in anderen Regionen der Welt.
Huber betonte ebenfalls die klein strukturierte Landwirtschaft in Kärnten und den wertvollen Beitrag, den Landwirte für den Erhalt der Kulturlandschaft leisten. Laborfleisch erfordere viel Energie und es sei mit langen Transportwegen zu rechnen. Unklar seien die Auswirkungen des Verzehrs auf die Gesundheit. Auch Gruber ist überzeugt: „Produktion von Laborfleisch ist alles andere als nachhaltig.
Kritik an Petition
Die Petition erntet aber auch Kritik. „Die Petition sagt wenig darüber aus, wie die Menschen in Österreich wirklich zu kultiviertem Fleisch stehen. Denn die Initiatoren sind gegenüber den Mitzeichnern mit irreführenden Behauptungen aufgetreten, die einem Faktencheck nicht standhalten“, erklärt Ivo Rzegotta vom internationalen Think Tank Good Food Institute Europe. Die Aussagen zur Klimabilanz würden sich auf eine einzige umstrittene Studie stützen. Die Aussagen zum Tierschutz, zur Gesundheit und zur Rolle der Unternehmen seien unzutreffend. Studien würden auf Basis von empirischen Daten belegen, dass kultiviertes Fleisch bis zu 92 Prozent Treibhausgasemissionen vermeiden könnte, wenn dabei erneuerbare Energien eingesetzt werden. Darauf kontert die Landwirtschaftskammer, dass man dies nicht in Frage gestellt habe, derzeit aber nicht ausreichend erneuerbare Energie verfügbar sei.