Der China-Chef des Pharmakonzerns AstraZeneca ist von den dortigen Behörden festgenommen worden. Es sei allerdings unklar, was Leon Wang vorgeworfen werde, teilte das britisch-schwedische Unternehmen am Mittwoch mit. Verbindungen zu dem Korruptionsskandal, über den chinesische Medien unlängst berichtet hatten, gebe es nach aktuellem Kenntnisstand nicht. Vor einer Woche hatte AstraZeneca mitgeteilt, dass Ermittlungen gegen Wang laufen. Er kooperiere mit den chinesischen Behörden.
Der Wirtschaftspublikation Yicai zufolge stehen Dutzende Manager des multinationalen Pharmariesen unter dem Verdacht, in eine der größten Versicherungsbetrugsaffären der chinesischen Geschichte verwickelt zu sein. Die AstraZeneca-Aktie war daraufhin am Dienstag in London um etwa acht Prozent eingebrochen, so stark wie seit dem Börsen-Crash vom März 2020 nicht mehr. Am Mittwoch verlor sie ein weiteres Prozent.
Nicht die ersten Ermittlungen
Gegen AstraZeneca war vor einigen Jahren bereits ermittelt worden. Damals ging es um gefälschte Rezepte für ein verkaufsstarkes Lungenkrebs-Medikament. Von den Verdächtigen, die inzwischen allesamt das Unternehmen verlassen hätten, seien einige zu Haftstrafen verurteilt worden, teilte der Konzern weiter mit.
AstraZeneca ist seit Jahrzehnten in China, dem weltweit zweitgrößten Pharmamarkt, aktiv und erwirtschaftet dort 13 Prozent des Konzernumsatzes. Ermittlungen gab es auch rund um den Corona-Impfstoff von AstraZeneca. In Großbritannien läuft eine Sammelklage wegen Impfschäden.