Österreichs größter Baukonzern Strabag ist in Deutschland zu einer Kartellstrafe verdonnert worden. Wegen verbotener Absprachen bei der Ausschreibung für ein Bauprojekt in Köln hat das deutsche Bundeskartellamt eine Geldstrafe in Höhe von 2,8 Millionen Euro gegen die Strabag AG verhängt. Die Absprachen seien im Zusammenhang mit der Sanierung der Zoobrücke erfolgt.

Daran beteiligt gewesen seien Mitarbeiter der Strabag und der in Pinneberg bei Hamburg ansässigen Kemna Bau Andreae. Sie hätten vereinbart, dass Kemna bei der Ausschreibung ein Schutzangebot abgebe, um die Erteilung des Zuschlags an eine Bietergemeinschaft unter Beteiligung der Strabag zu ermöglichen. Kemna habe dafür Ausgleichszahlungen erhalten.

Dabei handelt es sich laut deutschem Bundeskartellamt um eine sogenannte Submissionsabsprache. Solche illegalen Kartellabsprachen führten dazu, dass Vergabeverfahren nicht wie eigentlich vorgesehen zu Qualitäts- und Preiswettbewerb führen, erklärte der Kartellamtspräsident Andreas Mundt. „Schätzungen zufolge soll durch Submissionsabsprachen allein bei Bauvorhaben der öffentlichen Hand in Deutschland ein Schaden in Höhe von mehreren Milliarden Euro pro Jahr entstehen.“

Anonymer Hinweis

Es hatte einen anonymen Hinweis gegeben. Gegen Kemna sei das Verfahren im Rahmen der Kronzeugenregelung eingestellt worden, weil das Unternehmen durch Vorlage von Beweisen erst den Nachweis der Tat ermöglicht habe. Während des Verfahrens habe auch die Strabag mit dem Kartellamt kooperiert und schließlich der Beendigung des Verfahrens zugestimmt. Der Bußgeldbescheid sei rechtskräftig.

Im September 2021 hatte es eine Razzia in dem Fall gegeben, der auf Anfang 2017 zurückgeht. Im Dezember desselben Jahres wurde die Strabag AG eine 100-prozentige Tochter des Wiener Baukonzerns Strabag SE, der seit 1997 bereits die Mehrheit an dem Traditionskonzern aus Köln hält.