Am Dienstag saßen die Sozialpartner wieder in der Wirtschaftskammer in Wien Wieden beisammen, um den Kollektivvertrag (KV) für 2025 auszuhandeln. Es ist dies die zweite Verhandlungsrunde, vor Beginn der Gespräche lagen die Vorstellungen noch weit auseinander. Während die Gewerkschaft GPA 4,8 Prozent fordert, liegt das Erstangebot der Arbeitgeber bei 2,8 Prozent. Verhandlungsbasis ist die rollierende Inflation von 3,8 Prozent.
Nicht nur Lohn, auch Verbesserungen
Aus Verhandlungskreisen war am Dienstag zu hören, dass es zwar konstruktive Gespräche gebe, aber man noch nicht viel weitergekommen sei. Später wurde bekannt, dass die Arbeitgeber das Angebot auf 3,1 Prozent verbessert hätten. Für die Gewerkschaft aber ist das noch immer „zu niedrig“. Diese reduzierte ihre Forderung auf 4,3 Prozent.
„Wir werden die Beschäftigten in ganz Österreich ab Mittwoch n in Betriebsversammlungen über den Verhandlungsstand informieren. Wir erwarten uns in der nächsten Verhandlungsrunde mehr Bewegung“, ließ der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der Gewerkschaft GPA, Martin Müllauer, am Dienstagabend wissen.
„Wir haben unser Angebot nachgebessert und auch die GPA hat sich etwas bewegt. Das heißt, wir sind einen Schritt aufeinander zugegangen, aber das Rendezvous mit der Realität sehe ich leider noch nicht“, heißt es indes von Handelsobmann Rainer Trefelik.
Annäherung bei Lehrlingsentgelt
Für die mehr als 430.000 Handelsangestellten geht es nicht nur um mehr Gehalt, sondern auch beim Rahmenrecht wollen sie Verbesserungen, etwa mehr Freizeit nach einigen Dienstjahren. Kein Thema sind für die Arbeitnehmervertreter der Gewerkschaft GPA Sonntagsarbeit und Einmalzahlungen, denn diese seien nicht nachhaltig.
Wie das Ö1-„Mittagsjournal“ am Dienstag berichtete, soll es beim Lehrlingsentgelt eine Annäherung geben, konkrete Zahlen nannten die Verhandler nicht. Die GPA hatte vor den Gesprächen eine Anhebung von derzeit großteils 880 auf 1.000 Euro monatlich im ersten Lehrjahr gefordert.
Die nächste, dritte Verhandlungsrunde findet am 14. November statt.
Verhandlungen waren äußerst zäh
Im Vorjahr gestalteten sich die KV-Verhandlungen äußerst zäh und dauerten, begleitet von Protesten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bis nach Weihnachten. Einige große Sektoren haben bereits die Herbstlohnrunde hinter sich, wie etwa die Metaller. Diese haben voriges Jahr einen 2-Jahres-Deal abgeschlossen und bekommen heuer um 4,8 Prozent mehr aufs Konto – wobei es für Betriebe mit besonders hohen Personalkosten und konjunkturellen Problemen zu einer geringeren Anhebung kommen kann, die durch Freizeit oder Einmalzahlungen ausgeglichen wird.