In den nächsten Wochen wird die Kärntnermilch in Spittal zu einer Anrainer-Information laden. Grund ist ein Großprojekt, die Kleine Zeitung berichtete, das auf dem Areal der Molkerei entstehen soll: Geplant ist, mit einem neuen Biomasse-Heizwerk den in der Produktion benötigten Prozessdampf zu erzeugen. Je nach Bedarf wird künftig auch mehr als die Hälfte der bis zu 33 Gigawattstunden in das Fernwärmenetz eingespeist.
„Es stand zur Diskussion, ob wir für den Ausstieg aus Erdgas das Heizwerk selbst bauen und betreiben. Ein gemeinsames Modell ist aber am sinnvollsten, damit für mehr Haushalte eine Anschlussmöglichkeit geschaffen wird“, schildert Geschäftsführer Helmut Petschar. Kooperationspartner sowie Errichter und Betreiber wird die Kelag Energie & Wärme (KEW).
Fernwärme wird um ein Drittel leistungsfähiger
Derzeit laufe noch die Detailplanung für den 2025 avisierten Baustart. „Aktuell stehen wir bei 350 Anschlüssen. Da sollen in einem nächsten Schritt 100 hinzukommen“, heißt es von den KEW-Geschäftsführern Adolf Melcher und Christoph Herzeg. Zu den großen Abnehmern zählen bereits das Krankenhaus, die Stadtgemeinde sowie große Wohnblöcke. Nach der Inbetriebnahme des Heizwerks könne der durchschnittliche Energiebedarf von zusätzlich circa 2500 Haushalten durch Biomasse abgedeckt werden. Wärme, die aufgrund von produktionsbedingten Schwankungen der Kärntnermilch nicht unmittelbar benötigt wird, kann ebenfalls eingespeist werden. Damit decke die Anlage nicht nur den ganzjährigen Eigenbedarf der Molkerei, sondern unterstützt auch das Fernwärmenetz mit bis zu 40 Prozent der Gesamtversorgung.
„Die Fernwärme hat in Spittal vor 12 Jahren und damit spät begonnen. Im Endausbau soll der Anteil an erneuerbarer Energie bei 98 Prozent liegen“, kündigt Melcher an. 14 Millionen Euro werden in den Ausbau investiert. Parallel zum Großprojekt werden die Kapazitäten um weitere fünf Gigawattstunden aufgestockt. Das Netz soll bis 2028 um 5 Kilometer auf insgesamt 30 Kilometer wachsen.