Nicht nur für die CO₂-Bilanz von einem „entscheidenden Meilenstein“ für die Kärntnermilch spricht Geschäftsführer Helmut Petschar. Derzeit sei man als energieintensiver Betrieb auf jährlich 13,5 Gigawattstunden an Prozessdampf zur Erwärmung von Produkten als auch zur Sterilisation von Anlagen wie der Abfüllung angewiesen. Dampf, der derzeit am Standort in Spittal noch mit Erdgas, künftig aber ausschließlich mit Biomasse erzeugt wird.
So will die KEW österreichweit wachsen
„Mit dem Heizwerk auf unserem Areal können wir den Gaszukauf zu 100 Prozent ersetzen. Die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen bedeutet für uns nicht nur einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern, sondern auch eine Stärkung der regionalen Wertschöpfung durch die Nutzung von Biomasse“, so Petschar. Gebaut und betrieben wird das Werk von der Kelag Energie & Wärme (KEW), die in den nächsten drei Jahren insgesamt 14 Millionen Euro investiert, davon vier Millionen in den Ausbau des Fernwärmenetzes, das im Endausbau um 5 auf 30 Kilometer anwachsen soll.
Leitbetrieb und Stadt profitieren
Laut den KEW-Geschäftsführern Adolf Melcher und Christoph Herzeg wurde der Vertrag über 60 Jahre abgeschlossen. Das Biomasse-Dampfheizwerk befinde sich in der finalen Phase zur Einreichung und soll 2025 in Bau gehen. „Es wird nicht nur der Bedarf der Kärntnermilch abgedeckt. Zusätzlich können 10 bis 15 Gigawattstunden in das Spittaler Fernwärmenetz eingespeist werden“, schildert Melcher. Die Inbetriebnahme sei für Ende 2026 geplant.
Als gelebtes Beispiel für die Energiewende gelobt wurde das Projekt von Energie- und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) und Kelag-Vorstand Reinhard Draxler bei der Präsentation am Montag. Die bevorstehende Dekarbonisierung leiste einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit von fossiler Energie.
Für die Oberkärntner Molkerei bedeutet die Umsetzung eine Ersparnis von rund 3200 Tonnen CO₂ pro Jahr. Durch ein Beteiligungsmodell profitiert die Genossenschaft und damit alle Kärntnermilch-Bauern vom Heizwerk. Zusätzlich kann in Spittal der durchschnittliche Jahresverbrauch von umgerechnet rund 2500 Haushalten mit Fernwärme abgedeckt werden.