Die Wirtschaft steckt in einem hartnäckigen Tief, der Standort steht massiv unter Druck. Darf man in Zeiten wie diesen dennoch feiern? Weg- und Ausblenden lässt sich die gesamtwirtschaftliche Kulisse nicht, weder Schönreden noch Realitätsverweigerung werden der Lage gerecht. Die diesjährige Primus-Gala im Grazer Mumuth schaffte aber eine Gegenblende. Dafür sorgten die mehr als 100 steirischen Betriebe, die sich in diesem Jahr für den Wirtschaftspreis der Kleinen Zeitung beworben haben – und das in einer Qualität, die untermauert, wie man sich mit betrieblicher Exzellenz, mit Mut, Kreativität und Durchhaltevermögen dem Sog entziehen kann. Ein Gegenentwurf zur Verzagtheit, ohne die Wirklichkeiten, da draußen, wegzuwischen.
Hier knüpfte auch Thomas Spann, Geschäftsführer der Kleinen Zeitung, bei seiner Begrüßung an. Gerade ob der „aktuell so knackigen Großwetterlage ist jede dieser herausragenden Unternehmensgeschichten wichtig, hier geht es nicht um Zweckoptimismus, sondern um reale Beispiele, die Perspektiven bieten“. Spann ortete „Vorbildwirkung in doppelter Hinsicht“. Zum einen, weil es hier um Lichtblicke in diesen schwierigen Zeiten gehe, zum anderen als Signal für die Jugend – als positiver Zugang zum Unternehmertum.
Die Riege der heurigen Preisträgerinnen und Preisträger:
Es gehört seit nunmehr fast 20 Jahren dazu, dass die Jury die Entscheidungen, wer schließlich die Gewinnerinnen und Gewinner des Primus sind als „schwer wie nie“ und ihre Wertungen als „knapp wie selten zuvor“ klassifizieren. „Sie bedienen sich des einzigen Erfolgskonzeptes das immer funktioniert! Sie TUN“, bilanzierte beispielsweise Skisprunglegende und Jurymitglied der ersten Stunde, Hubert Neuper. Grundtenor der Jury: Gerade weil wir mit so fordernden Zeiten konfrontiert sind, war die positive Energie, die sich bereits aus den Bewerbungsunterlagen verbreitet hat, ein Hochgenuss – die Wahl hat das aber nicht eben einfacher gemacht.
So war es auch diesmal ein bunter Mix unterschiedlichster Branchen – junge, aufstrebende Kleinunternehmen, beständig und nachhaltig wirtschaftende Familienbetriebe, wendige Nischenplayer, industrielle Schwergewichte –, der für den Glanz dieses Abends sorgte.
Starker Wille zum Durchstarten
Die Grundstimmung des Abends: Die Herausforderungen sind und bleiben groß, aber der Wille zum Durchstarten ist unvermindert vorhanden. Die personifizierten Beweise strahlten auf der Bühne: Denn die Bandbreite der Preisträger reichte auch heuer vom traditionellen Handwerksbetrieb (Mehlveredelung Uller aus Feldbach), der gemeinsam mit der Farina Mühle in der Kategorie „regionale Verbundenheit“ zu überzeugen wusste, über Hightech-Unternehmen wie AVL Ditest (Innovation) bis hin zu Nachhaltigkeitspionieren wie der Zotter Schokoladenmanufaktur. Auch mutige Flaggschiffe, wie die beständig am Standort investierende Zellstoff Pöls AG sowie internationale Top-Performer wie die Payer Group standen im Rampenlicht.
Für sein Lebenswerk wurde Alois Gölles prämiert, der sich mit seinen weltweit prämierten Essigsorten und Edelbränden über Jahrzehnte zum Doyen der steirischen Kulinarik – mit internationaler Strahlkraft – hochgearbeitet hat. Mit dem Sonderpreis der Kleinen Zeitung ist der Außenwerbungsspezialist Ankünder, der heuer sein 100. Jubiläumsjahr bestreitet, geehrt worden.
Impressionen von der Gala: