Der Autozulieferer Magna hat im angelaufenen dritten Quartal weltweit 10,3 Milliarden US-Dollar umgesetzt (rund 9,47 Milliarden Euro. Ein Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Wie der Konzern mitteilt, lag das vor allem an dem weltweiten Produktionsrückgang bei leichten Nutzfahrzeugen. Vor allem in Europa erweist sich die Krise am Automarkt als besonders hartnäckig.

Das Betriebsergebnis (bereinigtes EBIT) ist im Vergleich zum dritten Quartal 2023 von 615 Millionen auf jetzt 594 Millionen Dollar gesunken. Das habe u. a. mit gestiegenen Produktionskosten zu tun, wird Swamy Kotagiri, CEO von Magna International, in einer Aussendung zitiert.

Betrachtet man das bisherige Jahr, also die ersten drei Quartale 2024, ergibt sich folgendes Bild: Die Umsätze lagen bei 32,208 Milliarden Dollar – und damit fast auf dem gleichen Niveau des Vorjahreszeitraums (32,34 Milliarden). Das bereinigte Ergebnis (Ebit) ist leicht von 1,68 auf 1,64 Milliarden Dollar gesunken.

Um ein Drittel weniger Autos in Graz gebaut

Magna liefert nicht nur zahllose Komponenten für die globale Autoindustrie. Bei Magna Steyr in Graz werden auch Autos gebaut, auch hier lässt sich aus dem am Freitag veröffentlichten Quartalsbericht ein Lagebild ableiten: So waren es 56.400 Fahrzeuge, die heuer in den ersten drei Quartalen des Jahres bei Magna Steyr in Graz vom Band gelaufen sind. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es noch 83.700 – also um ein Drittel mehr.

Die herausfordernde Lage, in der die Gesamtfahrzeugfertigung von Magna Steyr in Graz steckt, bildet sich auch in der gestern präsentierten Quartalsbilanz wider. Zieht man nur das dritte Jahresviertel bis Ende September heran, waren 15.500 in Graz montierte Autos, im dritten Quartal 2023 waren es noch 22.900. Einer der Gründe, der im Quartalsbericht angeführt wird, ist das Fiasko rund um den US-E-Autobauer Fisker, der nach Insolvenz die Produktion in Graz stoppen musste. Die Umsätze der Grazer Gesamtfahrzeugfertigung sind bis Ende September im Jahresvergleich von umgerechnet 4 Milliarden Euro auf 3,48 Milliarden gesunken, das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) von 74,6 auf 68,12 Millionen Euro.

Dass die Fertigungszahlen in Graz erst einmal weiter sinken, ist vorprogrammiert. So wird Ende des Jahres die Jaguar-Produktion (E-Pace/Verbrenner und der elektrische I-Pace) auslaufen.

Nachwehen der Fisker-Pleite

Fisker beschäftigt Magna laut dem nun veröffentlichten Geschäftsbericht weiterhin. So konnten im dritten Quartal 2024 zum einen 196 Millionen US-Dollar an sonstigen Einnahmen für zuvor abgegrenzte Einnahmen im Zusammenhang mit Fisker verbucht werden. Umgekehrt wird aber auch auf weiter bestehende Risiken verwiesen. Der Sanierungsplan für die österreichische Fisker-Gesellschaft wurde zwar mittlerweile rechtskräftig bestätigt, in den USA läuft indes ein Insolvenz-Liquidationsplan (nach Kapitel 11 / Chapter 11-Verfahren) für die Muttergesellschaft Fisker Inc.. Magna war auch direkt an Fisker beteiligt. Daher heißt es im Quartalsbericht: „Aufgrund der Beteiligung an Fisker und Fisker Austria bleibt Magna Risiken im Zusammenhang mit vertraglichen Verpflichtungen und Kündigungen ausgesetzt.“ Darunter etwa Ansprüche von Lieferanten in Höhe von rund 50 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit der Einstellung der Produktion der elektrischen SUV Fisker Ocean. Ausgeführt wird aber auch, dass Magna als einstiger Vertragshersteller womöglich Ansprüchen Dritter gegenüberstehen könnte, etwa rund um Garantien und Rückrufe. Eine Abschätzung potenzieller Risiken lasse sich noch nicht treffen, es wird aber festgehalten: „Wenn solche Ansprüche jedoch erheblich sind, könnten sie erhebliche nachteilige Auswirkungen auf das Unternehmen und die Rentabilität von Magna haben.“